Kritik an Amtsführung Schwan sägt an Köhlers Stuhl

Berlin (RPO). Bundespräsident Horst Köhler führt sein Amt nach Meinung von Gesine Schwan schlecht aus. Die SPD-Kandidatin für das Amt des Bundespräsidenten hat Köhler scharf kritisiert.

Gesine Schwan, die streitbare Kandidatin
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"Aufgabe des Bundespräsidenten ist es nicht, konkrete Politik zu betreiben. Das untergräbt die Autorität des Amtes", sagte Schwan der Zeitung "Bild am Sonntag" laut Vorabbericht zu dem energischen Eintreten Köhlers für Reformen in Deutschland. Sie habe ein anderes Amtsverständnis.

Zur Begründung sagte Schwan, niemand werde sich in der Öffentlichkeit mit der Position des Bundespräsidenten kritisch auseinandersetzen. Die Kritisierbarkeit der eigenen Position sei aber das Kernstück aktiver Politik.

Schwan kündigte an, stattdessen das Amt zu nutzen, um als Vermittlerin aufzutreten. "Ich will nicht den Graben vertiefen zwischen der Gesellschaft und der Politik, sondern Handlungszwänge der Politik verständlich und durchsichtig machen", sagte sie. Das sei "dringend geboten, damit Menschen nicht mehr sagen: Politiker sind entweder unmoralische oder idiotische Menschen".

"Horst Köhler und ich sind unterschiedliche Persönlichkeiten. Ich glaube, dass meine Persönlichkeit dem Amt etwas geben könnte und die Menschen mich genauso akzeptieren würden", sagte Schwan. Zur Frage, wer ihr von den bisherigen Bundespräsidenten am meisten imponiere, sagte Schwan: "Mich hat Richard von Weizsäcker am meisten beeindruckt."

(afp)
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