Schloss Elmau Britta Ernst führt die G7-Frauen durch das Damenprogramm

Schloss Elmau · Die Gastgeberin, Kanzlergattin und gebürtige Hamburgerin Britta Ernst, nimmt Brigitte Macron, die Ehefrau des französischen Präsidenten, Boris Johnsons Ehefrau Carrie und Amélie Derbaudrenghien, die Frau von EU-Ratspräsident Charles Michel, beim G7-Damenprogramm am Sonntag mit zum Nordic Walking um den idyllischen Ferchensee.

G7-Gipfel: Nordic Walking und Brotzeit am Ferchensee in Bayern
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Nordic Walking und Brotzeit am idyllischen Ferchensee

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Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Es ist wohl auch Angela Merkels Ehemann Joachim Sauer zu verdanken, dass das traditionelle Damenprogramm bei großen politischen Gipfeltreffen inzwischen anders heißt.

Vom Partnerprogramm ist nun die Rede, wenn eben diese Partner der Regierungschefs sich zu Ausflügen aufmachen, lokale Attraktionen besichtigen oder Vorträge anhören, während die Politiker tagen.

Beim G7-Gipfel auf Schloss Elmau in Garmisch-Partenkirchen bedeutet das lokaltypisch: Wandern unter weiß-blauem Himmel, Vorträge über Bayerns höchsten Berg, die Zugspitze, und Brotzeit.

Die Gastgeberin, Kanzlergattin und gebürtige Hamburgerin Britta Ernst, nimmt Brigitte Macron, die Ehefrau des französischen Präsidenten, Boris Johnsons Ehefrau Carrie und Amélie Derbaudrenghien, die Frau von EU-Ratspräsident Charles Michel, am Sonntag mit zum Nordic Walking um den idyllischen Ferchensee.

Die Stimmung ist gut bei den Damen, die begleitet werden von gleich drei Generationen aus der Ski-Dynastie Neureuther: Christian Neureuther und seine Schwiegertochter Miriam walken mit. Ihren jüngsten Nachwuchs hat die 32-Jährige in einer Babytrage dabei.

Ex-Skirennläufer Christian Neureuther hat sich beim Partnerprogramm am Rande des G7-Gipfels nach eigenen Angaben schnell mit den Frauen der Regierungschefs angefreundet. «Wir haben so einen Spaß gehabt», sagte er der Deutschen Presse-Agentur am Montag. «Die sind so reizend, das war so herzlich. Das war als ob wir uns schon lange kennen.» Man habe sich auch sofort geduzt.

Neureuther, seine Schwiegertochter Miriam und Enkelin Lotta hatten Kanzlergattin Britta Ernst, die Ehefrau des französischen Präsidenten, Brigitte Macron, Boris Johnsons Ehefrau Carrie und Amélie Derbaudrenghien, die Frau von EU-Ratspräsident Charles Michel beim Nordic Walking um den oberbayerischen Ferchensee begleitet und sollten auch am Montag wieder mit ihnen zusammentreffen.

«Nirgendwo bringt man die Menschen besser zusammen, als wenn man zusammen Sport treibt», sagte Neureuther. «Gehen, ratschen miteinander», das sei doch besser als irgendein Museumsbesuch. «Uns war es wichtig, auch was über unsere Landschaft und die Natur zu erzählen», sagte er. «Wunderschöne Orchideen und Alpenrosen» habe er seinen Begleiterinnen gezeigt, bevor sie danach noch gemeinsam in ein Wirtshaus eingekehrt seien. Vor allem dort sei die Stimmung hervorragend gewesen: «Es war wirklich sehr lustig». Warum? «Das kann ich jetzt nicht erzählen.»

Alle vier Frauen seien sehr sportlich gewesen. «Die Brigitte, also Frau Macron, wollte dann sogar nicht mit dem Shuttle fahren, sondern zu Fuß zurückgehen und das hat sie auch gemacht.» Nach Angaben Neureuthers soll es nicht das letzte Treffen der Gruppe gewesen sein: «Wir haben am Schluss ausgemacht, dass wir uns beim Skifahren treffen.»

Die First Lady der USA, Jill Biden, fehlt ohne Angabe von Gründen. Auch Italiens Regierungschef Mario Draghi, Kanadas Premierminister Justin Trudeau und der japanische Ministerpräsident Fumio Kishida sind nach Angaben des Bundespresseamtes ohne ihre Frauen nach Bayern gekommen.

Weil der ursprünglich mit eingeplante Mann von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auch fehlt, ist es eine reine Frauenrunde. Also doch wieder ein Damenprogramm.

Das liegt vor allem daran, dass unter den gewählten Politikern, die in diesem Jahr an dem großen politischen Gipfel teilnehmen, keine einzige Frau ist - zum ersten Mal nach 16 Jahren Merkel.

Ohne die US-First Lady bleibt mehr Rampenlicht für die deutsche Kanzlergattin. Der G7-Gipfel ist der erste große Auftritt von Britta Ernst vor der versammelten Weltpresse.

Bislang hatte sich die 61-Jährige in ihrer Rolle als First Lady der Republik sehr zurückgehalten, sich deutlich mehr auf die der brandenburgischen Bildungsministerin konzentriert, die sie seit 2017 innehat.

Sie hat sich für die Begrüßung der internationalen Gäste, für das große Händeschütteln auf dem roten Teppich, eine Art Partnerlook mit ihrem Mann ausgesucht: Ihr marineblaues Kleid passt genau zur Farbe seines Anzugs.

Später zeigt sie sich sportlich in weißer Jacke, dunkler Hose und Sonnenbrille neben einer etwas eleganteren Brigitte Macron, die in zartrosa Bluse zum Nordic Walking erscheint, und einer etwas lässigeren Carrie Johnson im schwarz-weißen Ringel-Shirt.

In den Vordergrund stellt Ernst sich auch beim Fototermin nicht. Sie scheint daran anzuknüpfen, wie Joachim Sauer die Rolle interpretierte: Auch er hielt sich stets im Hintergrund, war nur selten und nur bei den ganz großen politischen Terminen an der Seite seiner Frau Angela Merkel - etwa bei den Bayreuther Festspielen.

Merkels Mann hatte völlig selbstverständlich sein Berufsleben als international erfolgreicher Quantenchemiker und als Professor an der Berliner Humboldt-Universität fortgeführt - auch nachdem seine Frau Kanzlerin geworden war. Britta Ernst scheint einen ähnlichen Weg zu wählen.

Als der G7-Gipfel vor sieben Jahren auf Schloss Elmau stattfand, fuhr Sauer mit den Frauen der Regierungschefs Kutsche und lud dann ein zu einem Vortrag des Experimentalphysikers Wolfgang Heckl über nano-beschichtete Krawatten, die Schmutzwasser abweisen.

 Christian Neureuther (l-r), Carrie Johnson, Miriam Neureuther, Brigitte Macron, Britta Ernst und Amelie Derbaudrenghien bei der gemeinsamen Nordic-Walking-Wanderung am Ferchensee.

Christian Neureuther (l-r), Carrie Johnson, Miriam Neureuther, Brigitte Macron, Britta Ernst und Amelie Derbaudrenghien bei der gemeinsamen Nordic-Walking-Wanderung am Ferchensee.

Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Sieben Jahre danach ist aus dem Partnerprogramm nun wieder ein Damenprogramm geworden. Doch auch mit First Lady Ernst gibt es Wissenschaftliches: Am Montag hätte es für die G7-Damen eigentlich zum Schneefernerhaus gehen sollen, der höchsten Umweltforschungsstation Deutschlands auf der Zugspitze. Die Idee wurde aber verworfen, wie der Wissenschaftler Till Rehm der Deutschen Presse-Agentur sagte, der nun stattdessen auf einer Alm einen Vortrag halten soll über die Station, über Gletscherschwund und Klimawandel. Eine Mitarbeiterin des bayerischen Landesamtes für Umwelt plant einen Vortrag über Biodiversität. Danach soll es eine Brotzeit geben.

(felt/dpa)
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