Merkel büßt Sympathien ein Schlechtester Wert seit 2006 für Schwarz-Gelb

Berlin (RPO). Steuersenkungen, Gesundheitsreform, Integrationspolitik - die Liste der schwarz-gelben Probleme ist lang und sorgt immer wieder für Streitigkeiten innerhalb der Koalition. Nun bekommt die Berliner Regierung erneut die Quittung dafür. In einer aktuellen Umfrage kommen Union und FDP auf den schlechtesten Wert seit 2006.

Diese Streitthemen beherrsch(t)en Schwarz-Gelb
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Foto: AP

In dem ARD-Deutschlandtrend verlieren CDU und CSU im Vergleich zum Vormonat einen Punkt und kommen auf 35 Prozent. Die FDP, die mit mehr als 14 Prozent bei der Bundestagswahl noch ein Rekordergebnis eingefahren hatte, erreicht nun nur noch acht Prozent, zwei Punkte weniger als vor Monatsfrist. Damit haben die Wunschpartner ihre Regierungsmehrheit deutlich verloren.

Die SPD kann dagegen um drei Punkte auf 28 Prozent zulegen. Die Grünen liegen unverändert bei 14 Prozent, die Linkspartei gibt einen Punkt ab und kommt damit auf zehn Prozent.

Gar nicht zufrieden mit der Regierungsarbeit zeigten sich 28 Prozent der Befragten, ein Zuwachs von vier Punkten. Weniger zufrieden waren unverändert 48 Prozent. Nur 23 Prozent äußerten sich zufrieden. Die Option "sehr zufrieden" wählte gar keiner.

Von der Leyen am beliebtesten

Doch nicht nur die Koalition insgesamt büßt an Sympathien ein. Auch die Kanzlerin hat in der Wählergunst deutlich verloren. Sieben Prozent musste Angela Merkel (CDU) abgeben und erreichte mit 55 Prozent Platz zwei unter den beliebtesten Politikern. Das kommt Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) zugute. Sie steht mit 56 Prozent nun in der Wählergunst ganz oben.

Auch FDP-Chef Guido Westerwelle, der mit der Hartz-IV-Diskussion nicht nur unter den Politikern für Unmut gesorgt hat, verlor erneut bei der Umfrage. Zwei Zähler gab er ab. Damit hat er insgesamt nur noch 23 Punkte und rangiert im Politiker-Ranking lediglich auf Platz 23.

Besonders hart traf der Deutschland-Trend Verteidigungsminister Karl- Theodor zu Guttenberg (CSU). Die Vorwürfe in der Kundus-Affäre scheinen sich enorm auf dessen Beliebtheit ausgewirkt haben. Denn Guttenberg nahm vor Monatsfrist im Politiker-Ranking noch den Spitzenplatz ein. Doch nun verlor er ganze 14 Punkte, erreicht nur noch 55 Prozent und liegt damit nur noch auf Platz drei der Liste.

Trotz der Diskussion um Zusatzbeiträge konnte Gesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) in der Wählergunst deutlich zulegen. Zehn Punkte mehr konnte er für sich verbuchen. Er kommt auf eine Zustimmung von 34 Prozent. Damit scheint sein Kampf gegen die explodierenden Kosten im Gesundheitswesen - zuletzt kritisierte er die Arzneimittelpreise - auf Zustimmung bei den Wählern zu stoßen.

Für Atomausstieg

Beliebter als alle Parteipolitiker ist unverändert Bundespräsident Horst Köhler, mit dessen Arbeit 73 Prozent der Bundesbürger zufrieden sind.

Auch die neu aufgeflammte Diskussion um die Atomkraftwerke stößt den Wählern auf. 65 Prozent der Befragten sind für einen Ausstieg. das ist ein Plus von drei Prozent. Für falsch halten ihn 33 Prozent, ein Punkt weniger als vor Monatsfrist.

Die Wahlberechtigten wurden zudem gefragt, wofür Geld ausgegeben werden sollte, wenn es 2012 finanziellen Spielraum im Bundeshaushalt gebe. Eine deutliche Mehrheit (63 Prozent) sprach sich dafür aus, damit Schulden zurückzuzahlen. Nur zwölf Prozent waren dafür, die Steuern zu senken - entgegen der Pläne der FDP. Weitere 23 Prozent plädierten dafür, mit dem Geld sollten "wichtige staatliche Aufgaben" erfüllt werden.

Für die Sonntagsfrage im Auftrag der ARD-Tagesthemen hat das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap 1500 Wahlberechtigte bundesweit telefonisch befragt.

(RTR/ddp/AFP/das)
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