Richter Gnadenlos ist zurück in Hamburg Schill: "Politisches Comeback nicht ausgeschlossen"

Hamburg (RPO). Der frühere Hamburger Innensenator Ronald Schill ist nach Medienberichten aus Brasilien nach Deutschland zurückgekehrt. Am Donnerstag sei er in das Rathaus von Itzehoe in Schleswig-Holstein gegangen, um seinen Reisepass zu verlängern, berichten mehrere Zeitungen am Freitag. Auf die Frage, ob er in die Politik zurückwolle, soll Schill gesagt haben: "Ich schließe nichts aus."

Schill hatte sich nach seiner Wahlniederlage 2004 aus Hamburg zurückgezogen und viel Zeit in Brasilien verbracht.

Mit seiner Protestpartei hatte Schill 2001 bei der Bürgerschaftswahl an der Elbe überraschend 19,4 Prozent der Stimmen geholt. Er bildete daraufhin mit CDU und FDP die Regierung und löste die SPD nach Jahrzehnten im Senat ab. Schill selbst wurde Innensenator.

Im Jahr 2003 dann zerlegte sich die Koalition selbst: Auslöser waren Personalquerelen in der Schill-Partei sowie unberechenbare politische Äußerungen des Parteigründers. Im Spätsommer 2003 warf CDU-Bürgermeister Ole von Beust dann Schill aus der Regierung, weil der Innensenator ihn mit Informationen aus dem Privatleben unter Druck setzen wollte.

Schill flog kurz danach auch aus seiner eigenen Partei. Mit der neuen Gruppierung ProDM/Schill kam er bei den folgenden Neuwahlen nicht mehr in die Bürgerschaft und verließ Hamburg.

Der als "Richter Gnadenlos" bekannt gewordene Schill soll vor einem Parlamentarischen Untersuchungsausschuss in Hamburg befragt werden. Das Gremium will Vorgänge in einem geschlossenen Heim aufklären. Auf die Frage, ob er ein politisches Comeback plane, sagte Schill der "Bild"-Zeitung: "Ich schließe nichts aus."

(ap)
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