Plagiatsaffäre Schavan denkt offenbar über Rücktritt nach

Berlin · Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) denkt offenbar über einen Rücktritt nach, falls die Universität Düsseldorf ein Verfahren zur Überprüfung des korrekten Verfassens ihrer Doktorarbeit einleitet.

Das ist Annette Schavan
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Der FDP-Forschungspolitiker Martin Neumann hat Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) den Rücktritt nahe gelegt - sollten sich die Plagiatsvorwürfe im Zusammenhang mit ihrer Doktorarbeit bestätigen. "Sie ist verantwortungsvoll genug, um zu wissen, welche Konsequenzen sie - je nach Ausgang - zu ziehen hat", sagte der forschungspolitische Sprecher der FDP-Fraktion der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (F.A.S.). Neumann fügte hinzu: "Je länger so ein Verfahren läuft, desto schwieriger wird es für beide Seiten."

Bisher hatte es in der Debatte um angebliche Plagiate in Schavans über 30 Jahre alter Doktorarbeit weder aus der Koalition noch aus der Opposition Rücktrittsforderungen gegeben. Auch einige hohe Funktionäre der Wissenschaftsorganisationen hatten sich eher schützend vor Schavan gestellt und darauf verwiesen, dass zunächst das Untersuchungsergebnis der Universität Düsseldorf abgewartet werden müsse.

Nach dem Bericht der "F.A.S." denkt Schavan selbst darüber nach, ihr Amt aufzugeben, falls der Fakultätsrat der Philosophischen Fakultät der Universität ein Verfahren zur Aberkennung des Doktortitels einleiten sollte. Die Zeitung beruft sich dabei auf "Unionskreise". So habe die Ministerin selbst die Frage aufgeworfen, ob sie im Amt bleiben könnte, sollte die Universität ein Verfahren eröffnen.

Der Promotionsausschuss der Fakultät hatte ein solches Verfahren zur Aberkennung des Doktortitels in der vergangenen Woche empfohlen. Darüber wird der Fakultätsrat erstmals am 22. Januar in nicht-öffentlicher Sitzung beraten - zwei Tage nach der Landtagswahl in Niedersachsen. Nach einem "Spiegel"-Bericht sei die Empfehlung des Promotionsausschusses einstimmig erfolgt - mit 7 zu 0 Stimmen. Schavan bestreitet eine Täuschungsabsicht in ihrer 1980 eingereichten Dissertation. Ihr wird vorgeworfen, Quellen nicht korrekt ausgewiesen zu haben.

Eine Stellungnahme des Bundesbildungsministeriums zu dem Bericht war zunächst nicht zu erhalten.

(dpa/felt/csi)
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