Plagiatsvorwürfe gegen Bildungsministerin Schavan-Arbeit kein "zweiter Guttenberg"

Osnabrück · Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) ist wegen ihrer Doktorarbeit nach Zeitungsberichten auch im Visier der Plagiate-Plattform VroniPlag gewesen. Allerdings hat sich diese nach eigenen Angaben gegen eine Veröffentlichung der Plagiatsvorwürfe entschieden.

Die Doktor-Arbeit von Annette Schavan sei kein "zweiter Fall Guttenberg".

Die Doktor-Arbeit von Annette Schavan sei kein "zweiter Fall Guttenberg".

Foto: dpa, Soeren Stache

VroniPlag-Gründer Martin Heidingsfelder sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung": "VroniPlag hat bereits seit einigen Wochen an dem Fall Schavan gearbeitet, dann aber entschieden, ihn nicht zu publizieren." Ähnlich äußerte er sich in der "Südwest Presse" aus Ulm.

Offenbar seien Umfang und Schwere der Vorwürfe noch nicht mit den ganz schweren Plagiaten zu vergleichen, sagte Heidingsfelder. "Einige Stellen in Frau Schavans Arbeit sind aus meiner Sicht ganz klar Plagiate, aber insgesamt handelt es sich um keinen zweiten Fall Guttenberg."

Heidingsfelder forderte Schavan auf, sich der Diskussion um ihre Promotion zu stellen. Er lobte die Veröffentlichung der Vorwürfe durch einen anonymen Verfasser als sehr mutig. "Sich öffentlich zu outen, kann ich niemandem empfehlen."

Nach den Recherchen der Plattform hatten unter anderem die FDP-Europapolitiker Silvana Koch-Mehrin und Georgios Chatzimarkakis ihre Doktortitel verloren. Jüngst traf es die FDP-Beraterin Margarita Mathiopoulos - auch an ihrem Fall war VroniPlag beteiligt.

Schavan muss sich seit Mittwoch gegen den anonym erhobenen Vorwurf von Plagiaten in ihrer Doktorarbeit wehren. In einem Internet-Blog werden dazu zahlreiche Stellen aus ihrer Dissertation vor 32 Jahren aufgeführt - sie soll Quellen nicht immer ausreichend benannt haben. Die Bundesbildungsministerin forderte den oder die Autoren des Blogs auf, sich zu erkennen zu geben. Zugleich versicherte sie, aufklären zu wollen.

(dpa)
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