Nach dem Euro-Krisengipfel Schäuble: Keine schnelle Lösung der Schuldenkrise

Hamburg (RPO). Nach dem Erfolg des Euro-Krisengipfels hat Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) die Hoffnung auf eine rasche Lösung der Schuldenkrise gedämpft. "Der Gipfel der vergangenen Woche hat uns ein gutes Stück vorangebracht. Er wird aber nicht das letzte Treffen zu diesem Thema gewesen sein", sagte er.

Schuldenschnitt für Griechenland: Die Nacht der Entscheidung
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Schuldenschnitt für Griechenland: Die Nacht der Entscheidung

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Europa müsse noch einen langen Weg gehen, bis alle Probleme gelöst seien, sagte der Bundesfinanzminister dem "Spiegel". Zugleich forderte er die italienische Regierung auf, zügig die angekündigten Reformen umzusetzen.

Italien habe seine Bereitschaft zu Reformen erklärt, doch Ankündigungen allein würden nicht helfen, sagte Schäuble. Das Land müsse insbesondere sein Haushaltsdefizit schnell und deutlich senken, seine Verschuldung reduzieren und das Wachstum stärken.

Zwangsmaßnahmen gegen Banken

Der Bundesfinanzminister drohte in dem Interview zudem den Banken mit Zwangsmaßnahmen, sollten sie sich dem geplanten Schuldenschnitt für Griechenland verweigern. "Wir haben immer erklärt, dass wir einen freiwilligen Schuldenschnitt vorziehen", sagte Schäuble. "Wir haben aber auch erklärt, dass ein weniger konsensualer Weg nicht ausgeschlossen ist." Wenn es keine Einigung gebe, habe das für die privaten Gläubiger erhebliche Konsequenzen.

Die Euroländer hatten am Donnerstagmorgen nach zehnstündigen Verhandlungen einen Schuldenerlass für Griechenland beschlossen. Private Gläubiger sollen nun auf die Hälfte ihrer Forderungen an Athen verzichten.

Zudem wollen die Euroländer Athen bis 2014 nochmals hundert Milliarden Euro leihen. Die Schlagkraft des Eurorettungsfonds EFSF soll über einen finanztechnischen Hebel auf eine Billion Euro erhöht werden.

(AFP)
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