Terrorgefahr Schäuble: Deutschland lässt sich nicht erpressen

Berlin/Köln (RPO). Nach den Terrordrohungen gegen Deutschland hat Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble den Extremisten den Kampf angesagt. Schäuble erklärte am Montagmorgen im RBB-Inforadio, dass die Bundeswehr keine Soldaten aus Afghanistan abziehen werde. Auch die Polizeiausbildung vor Ort werde fortgeführt.

Bilder aus dem Entführervideo
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Foto: AFP

Sie alle leisteten ihren Dienst, um das Land zu stabilisieren, "letztendlich auch im Kampf für unsere eigene Sicherheit", betonte der Ressortchef. Deutschland dürfe sich dabei "nicht erpressen lassen."

Militante Islamisten hatten am Wochenende einen vollständigen Abzug der deutschen Truppen aus Afghanistan gefordert und mit Terroranschlägen gedroht. Die Warnungen in einem neuen Internet-Video richteten sich auch an Österreich. Verantwortlich für die Aufnahmen zeichnete die "Stimme des Kalifats", eine mutmaßliche Unterorganisation des Terrornetzwerks Al Kaida.

Schäuble sagte dazu, Deutschland sei so bedroht wie die Engländer, Spanier oder andere Nationen, die im Nahen Osten militärisch engagiert seien. Gleichwohl müssten die Anstrengungen fortgesetzt werden, um Afghanistan zu stabilisieren.

Der stellvertretende SPD-Fraktionschef im Bundestag, Kolbow, sieht in den Terrordrohungen der El Kaida im Internet keine unmittelbare Reaktion auf die Entscheidung des Bundestages, Aufklärungs-Tornados in Afghanistan einzusetzen.

Allerdings sei nicht auszuschließen, dass die Entführung der deutschen Geiseln im Irak Entführungen trotz Lösegeldforderungen einen politischen Hintergrund habe, sagte Kolbow im Südwestrundfunk (SWR). Es mache die Gefährlichkeit der Internet-Drohungen aus, dass sie offenbar in Kenntnis der deutschen Debatte formuliert worden seien.

Der jetzt für Außenpolitik zuständige Grünen-Abgeordnete Jürgen Trittin vermutet dagegen, dass die Entführer der deutschen Geiseln im Irak mit den politischen Drohungen die Lösegeldforderungen nach oben treiben wollen. Der "Frankfurter Rundschau" sagte der frühere Bundesumweltminister, mit solchen Einschüchterungen sollten Regierungen öffentlich unter Druck gesetzt werden, rasch die verlangten Summen zu zahlen.

Zugleich warnte Trittin vor der Illusion, Deutschland könne sich vor Terrorismus schützen, wenn es sich nicht mehr in Afghanistan engagiere. Man könne sich vor solchen Konflikten "nicht wegducken", fügte der stellvertretende Fraktionschef der Grünen im Bundestag hinzu.

(afp)
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