Finanzminister entscheidet über Zukunft Schäuble bot Merkel seinen Rücktritt an

Hamburg (RPO). Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat einem Medienbericht zufolge kurz vor seinem neuerlichen Krankenhausaufenthalt Angela Merkel aus gesundheitlichen Gründen seinen Rücktritt angeboten. Er ist von der Bundeskanzlerin aber überredet worden, sich noch einmal vier Wochen Schonzeit zu gönnen. Nach seiner Schonzeit will er entscheiden, wie es weitergeht. Die Bundesregierung hat das Rücktrittsangebot dementiert.

 Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble ist ins Krankenhaus eingeliefert worden.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble ist ins Krankenhaus eingeliefert worden.

Foto: AP, AP

Der querschnittsgelähmte Schäuble, der wegen einer nicht verheilenden Wunde am Gesäß in diesem Jahr bereits mehrere Wochen nur eingeschränkt seine Ministertätigkeit ausüben konnte, ist offenbar entschlossen, sein Amt aufzugeben, sollte es ihm nach dieser Schonfrist nicht besser gehen. Dies berichtet das Magazin "Stern" in seiner aktuellen Ausgabe. "Wenn ich nach vier Wochen merke, es geht nicht mehr, ziehe ich die Konsequenzen. Davon hält mich niemand ab", sagte dem Bericht zufolge Schäuble Vertrauten.

Schäuble hat in den vergangenen Monaten stärker unter seiner angeschlagenen Gesundheit gelitten, als es der Öffentlichkeit bekannt geworden war. Es sei ihm oft "sauschlecht" gegangen, berichtete sein Bruder Thomas. "Das über halbjährige Wundsein hat ihn zermürbt." Schäuble hatte selbst seinen Sommerurlaub auf Sylt immer wieder für einen Krankenhausaufenthalt unterbrechen müssen.

Nach dem Bericht ist die Entscheidung, ob Schäuble sein Amt weiter ausüben wird diesmal definitiv vom Genesungsverlauf abhängen. "Es ist nicht so, dass man mich aus dem Amt davontragen muss", erzählte Schäuble kürzlich einem Vertrauten. Er wisse schon, "dass angesichts der Häufigkeit, mit der ich in diesem Jahr doch ausgefallen bin, man sich einer Grenze nähert."

Die Bundesregierung dementierte daraufhin, dass Schäuble seinen Rücktritt angeboten oder sich eine Bedenkzeit für ein Ausscheiden aus dem Amt genommen hat. Schäubles Sprecher Michael Offer sagte am Mittwoch in Berlin, der Minister habe "weder ein Rücktrittsangebot gemacht noch hat es eine Fristsetzung gegeben".

Offer sagte auf der Regierungspressekonferenz, er habe am Mittwoch bereits mehrfach mit Schäuble telefoniert. Der Heilungsprozess schreite planmäßig voran. Der Minister verfüge in seinem Krankenzimmer "über ein Handy und ein Laptop" und sei "schriftlich und mündlich erreichbar". Offenbar kommunizierte Schäuble auch während der Pressekonferenz mit seinem Sprecher und versorgte ihn mit Informationen.

Die Bevölkerung traut Schäuble zu, dass er seine Amtsgeschäfte vom Krankenbett führen kann. 56 Prozent waren in einer Forsa-Umfrage für den stern dieser Meinung. 40 Prozent der 1001 Befragten waren dagegen der Ansicht, dass ein anderer sein Amt übernehmen sollte.

(ots/csi)
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