Wegen Russlandpolitik Schäuble attestiert Merkel Mangel an Selbstkritik

Berlin · Der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble hat Angela Merkel mangelnde Selbstkritik wegen ihrer Russlandpolitik vorgehalten. Er sei aber auch wütend auf sich selbst.

 Wolfgang Schäuble äußerte scharfe Kritik an Angela Merkel.

Wolfgang Schäuble äußerte scharfe Kritik an Angela Merkel.

Foto: dpa/Michael Kappeler

Der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) hat Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mangelnde Selbstkritik wegen ihrer Russlandpolitik vorgehalten. „Bemerkenswert ist jedoch, dass sie auch jetzt in Bezug auf Russland nicht sagen kann, dass wir Fehler gemacht haben“, sagte Schäuble dem „Handelsblatt“ vom Freitag.

Nach derzeitigem Stand zählt der CDU-Politiker Merkel nicht zu den großen deutschen Kanzlern. Dazu gehörten nach seiner Einschätzung Konrad Adenauer, Willy Brandt und Helmut Kohl, sagte Schäuble. Diese Aufzählung sei „vorläufig abgeschlossen“, fügte er hinzu. „Ob Frau Merkel unter den großen Kanzlern einzuordnen sein wird, das ist vielleicht zeitlich noch zu früh, um das abschließend zu beurteilen.“

Angela Merkel spricht öffentlich über den Ukraine-Krieg
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Aus Schäubles Sicht haben alle Politiker den Fehler gemacht, die Bedrohung durch Wladimir Putin zu unterschätzen. „Wir wollten es nicht sehen. Das gilt für jeden.“ Er sei in diesem Punkt auch wütend auf sich selbst. Anzeichen für die Gefahr habe es gegeben.

„Putin hat öffentlich gesagt, der Zerfall der Sowjetunion sei die größte Katastrophe, und dass er das rückgängig machen wolle“, sagte Schäuble. Eine andere Frage sei, ob es damals schon eine Mehrheit gegeben hätte, entsprechend zu reagieren.

(kj/afp)
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