Am 31. August wird ein neuer Landtag gewählt So kurios läuft der Ferien-Wahlkampf in Sachsen

Dresden/Ahlbeck · Die Festlegung eines Wahltermins ist in der Politik nicht ganz unbedeutend, schließlich will man so viele Wähler wie möglich erreichen. In Sachsen aber ticken die Uhren etwas anders. Dort findet die Landtagswahl am 31. August statt – am Ende der Ferien. Für die CDU ist das angesichts des Vorsprungs in den Umfragen kein Problem. Die politische Konkurrenz aber musste sich im Wahlkampf etwas einfallen lassen, um Aufmerksamkeit zu erhaschen – mit mitunter kuriosen Aktionen.

So kurios lief der Wahlkampf in Sachsen
14 Bilder

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Die Festlegung eines Wahltermins ist in der Politik nicht ganz unbedeutend, schließlich will man so viele Wähler wie möglich erreichen. In Sachsen aber ticken die Uhren etwas anders. Dort findet die Landtagswahl am 31. August statt — am Ende der Ferien. Für die CDU ist das angesichts des Vorsprungs in den Umfragen kein Problem. Die politische Konkurrenz aber musste sich im Wahlkampf etwas einfallen lassen, um Aufmerksamkeit zu erhaschen — mit mitunter kuriosen Aktionen.

Seit der Wiedervereinigung ist Sachsen politisch fest in der Hand der CDU. 25 Jahre stellt die Partei dort schon die Regierung. Und auch dieses Mal sieht es gut aus für Spitzenkandidat Stanislaw Tillich. Seine Beliebtheit ist enorm, zumal er der erste Ministerpräsident seit der Wiedervereinigung ist, der auch aus Sachsen stammt. Und eine wirkliche Wechselstimmung gibt es in dem Bundesland nicht. Zwar sieht es schon seit einigen Wochen nicht mehr nach einer absoluten Mehrheit für die Partei aus, dennoch kann sich die CDU entspannt zurücklehnen.

Die Frage in Sachsen lautet daher vor allem: Mit wem koalitiert die CDU denn, sollte sie wirklich die Wahl gewinnen. Denn die FDP, der jetzige Koalitionspartner, dümpelt in den Umfragen bei drei Prozent vor sich hin. Und so buhlen die Parteien eifrig um die Aufmerksamkeit der Wähler — das aber inmitten der Sommerferien, in der viele Wähler verreist sind. Das hat sowohl die Linke als auch die SPD zu einer eher ungewöhnlichen Wahlkampfaktion gebracht.

Mit Fischbrötchen auf Usedom

Die Spitzenkandidaten der beiden Parteien reisten nämlich nicht nur im Land selbst herum, sondern begaben sich auch nach Mecklenburg-Vorpommern — direkt auf die Ostseeinsel Usedom. Denn nach wie vor gehört die Ostsee zu den beliebtesten Ferienzielen der Sachsen. Ganz nach dem Motto: Wahlkampf, wo andere Urlaub machen. Und so verteilte SPD-Spitzenkandidat Martin Dulig fleißig Fischbrötchen am Strand von Ahlbeck und grüßt neuerdings von großflächigenen Plakaten mit den Worten "Schönen Urlaub noch!"

Auch die Linke machte mit den Kollegen aus Thüringen und Brandenburg am Strand und der Strandpromande von Zinnowitz auf Usedom Wahlkampf, was mitunter zu kuriosen Szenen führte, wie die "Süddeutsche Zeitung" schreibt. So habe Linke-Spitzenkandidat Rico Gebhardt mit ein paar Flyern zwischen Bade-Touristen gestanden und sie gefragt, wo sie herkamen. Doch Pech für den Politiker: Die ersten, die er gefragt habe, kamen aus Bayern und Niedersachsen. Dabei war er doch auf der Suche nach den Sachsen, die sich überall am Strand tummeln sollen.

Aber schließlich war es ja vor allem eine PR-Aktion, die sowohl der Linken als auch der SPD zu ein bisschen mehr Aufmerksamkeit inmitten des Ferien-Wahlkampfes verhelfen sollen. Schöne Bilder vom Strand inklusive. Angemerkt sei, dass die Sommertour der Linken schon seit vielen Jahren stattfindet — nur diesmal eben nicht nur in den heimischen Gefilden.

Ein grünes Fahrrad mit Mixer

Auch die Grünen in Sachsen sind derzeit auf Sommertour unterwegs. Allerdings haben sie sich im Gegensatz zur politischen Konkurrenz dazu entschieden, in der Heimat zu bleiben. Schließlich gibt es ja doch einige Sachsen, die daheim Urlaub machen. Und so tingelt die Partei nicht nur durch die Städte, sondern auch an die Badeseen des Bundeslandes, um die Wähler von sich zu überzeugen. Und das mit speziellem Sommer-Equipment, wie auf der Webseite der sächsischen Grünen zu lesen ist.

Denn die Partei bringt auf ihrer Tour nicht nur Liegestühle mit, sondern auch ein speziell umgebautes Fahrrad, das einen Mixer sein eigen nennt. Sommerlich erfrischende Getränke scheinen also garantiert. Schließlich schreibt die Partei auch selbst vom "Cocktailmobil". Auch die Afd, die gute Chancen hat, in den Landtag einzuziehen, hat aufs Rad gesetzt — und mit einer Radtour durch die Hauptstadt Dresden um Aufmerksamkeit geworben. Und FDP-Spitzenkandidat Holger Zastrow wählte als Fortbewegungsmittel für den Wahlkampfauftakt in Radebeul nichts Geringeres als eine Schmalspurlok.

Übrigens: Ganz untätig bleibt natürlich auch die CDU nicht, wenn es um den Wahlkampf geht. Der Sorbe Tillich ging etwa öffentlichkeitsträchtig und in trauter Gesellschaft eine Runde wandern und wirkte entspannt wie eh und je.

(das)
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