Sachsen-Anhalt André Poggenburg tritt als Landeschef der AfD zurück

Magdeburg · André Poggenburg will seine Chefposten in der Landtagsfraktion und an der Parteispitze der AfD in Sachsen-Anhalt aufgeben. Das habe der 42-Jährige bereits vorige Woche gegenüber seinen Abgeordnetenkollegen erklärt, teilte der AfD-Fraktionsvorstand am Donnerstag in Magdeburg mit.

 André Poggenburg beim politischen Aschermittwoch der AfD in Sachsen (Archivfoto).

André Poggenburg beim politischen Aschermittwoch der AfD in Sachsen (Archivfoto).

Foto: dpa, skh soe

Den Rückzug als Fraktionschef kündigte er der Mitteilung zufolge für Ende März an. Dann sei er genau zwei Jahre im Amt gewesen. Er wolle jedoch weiter im Fraktionsvorstand mitarbeiten. Wann Poggenburg als Landesparteichef genau abtreten will, blieb zunächst offen.

Laut Mitteilung begründete Poggenburg seinen Schritt damit, "Druck von Fraktion und Partei" nehmen zu wollen. Er wolle sich selbst im Laufe des Tages öffentlich dazu äußern, hieß es.

Mit Zufriedenheit reagierte die Bundesspitze der AfD auf den angekündigten Rückzug. Der Vize-Bundesvorstandsvorsitzende Kay Gottschalk sprach am Donnerstag von einer "guten und weisen Entscheidung". Diese zeige, "dass die AfD erwachsen geworden ist". Bundesvorstandsmitglied Andreas Kalbitz sagte: "Ich finde es verantwortungsvoll von Herrn Poggenburg, dass er seine Konsequenzen daraus zieht zum Wohle der Partei." Der brandenburgische Landeschef Kalbitz gehört zusammen mit Poggenburg und dem Thüringer Landesvorsitzenden Björn Höcke zum rechtsnationalen Parteiflügel.

Bundesweite Empörung nach Aschermittwochsrede

Das brachte ihm neben bundesweiter Empörung auch parteiinterne Kritik ein. Die Kreisverbände meldeten vermehrt Austritte und den Rückzug von Mitgliedsanträgen. Vor einer Woche wurde Poggenburgs Auftritt auch in der Fraktion diskutiert.

In einer anschließenden geheimen Vertrauensabstimmung erhielt er nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa nur drei Ja-Stimmen. Zwei Abgeordnete enthielten sich, 17 stimmten gegen ihn. Zuerst hatten NDR, WDR und "Süddeutsche Zeitung" über den Vertrauensentzug berichtet.

Sowohl die Landespartei als auch die Landtagsfraktion fielen in der Vergangenheit immer wieder durch interne Streitigkeiten auf. Auch Poggenburgs Führungsstil wurde immer wieder kritisiert. Drei Abgeordnete haben die einst 25-köpfige AfD-Fraktion bereits verlassen.

(das/AFP)
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