Nahezu Personalstärke wie während des Kalten Kriegs Russische Spione: Großangriff gegen Deutschland

München (rpo). Offenbar spioniert Russland in Deutschland wie lange nicht. Russische Nachrichtendienste haben ihre Spionage gegen die Bundesrepublik nach Medien-Informationen drastisch ausgeweitet. Die Personalstärke habe mittlerweile das Ausmaß wie während des Kalten Kriegs angenommen.

Rund 130 Geheimdienst-Offiziere seien derzeit in Deutschland verdeckt im Einsatz, berichtete das Nachrichtenmagazin Focus am Samstag unter Berufung auf vertrauliche Analysen der Spionageabwehr von Verfassungsschutz und Bundeskriminalamt (BKA).

Ein BKA-Experte sagte dem Magazin, politische Parteien, Unternehmen, Militär- und Forschungseinrichtungen würden "in äußerst aggressiver Manier ausgespäht". Einem leitenden Verfassungsschutz-Beamten zufolge wurden die russischen Geheimdienst-Stützpunkte in Deutschland in jüngster Zeit kräftig ausgestockt und haben nahezu die Personalstärke wie zu Zeiten des Kalten Kriegs.

"Focus" zufolge wurde kürzlich in Norddeutschland ein Offizier des Moskauer Militär-Geheimdienstes GRU bei dem Versuch enttarnt, einen Bundeswehr-Soldaten anzuwerben. Der Agentenführer war an internen Unterlagen der Streitkräfte interessiert. Nach einer Protestnote an die russische Botschaft sei der GRU-Spion aus Deutschland abgezogen worden, berichtete das Magazin weiter.

In Hamburg wurden laut "Focus" russische Geheimdienstler bei dem Versuch beobachtet, Informanten und V-Leute deutscher Sicherheitsbehörden abzuwerben. Die Karlsruher Bundesanwaltschaft überprüft dem Bericht zufolge derzeit die detaillierten Aussagen mehrerer russischer Überläufer, die deutsche Politiker und Journalisten "nachrichtendienstlich abgeschöpft" haben sollen. Die Ermittler schlössen nicht aus, dass sich die Russen mit ihren umfangreichen Aussagen und Geständnissen ein Aufenthaltsrecht für die Bundesrepublik erwerben möchten. Der Sprecher der Bundesanwaltschaft, Oberstaatsanwalt Hartmut Schneider, wollte sich in "Focus" nicht zu der Untersuchung äußern.

(ap)
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