Rückzieher bei Corona-Isolation Das Eigentor des Karl Lauterbach

Meinung | Berlin · Der Rückzug des Gesundheitsministers bei den Isolationsregeln ist richtig. Doch das Kommunikationsdesaster ist angerichtet – und verspielt erneut wichtiges Vertrauen in der Corona-Krise.

 Karl Lauterbach (SPD), Bundesminister für Gesundheit.

Karl Lauterbach (SPD), Bundesminister für Gesundheit.

Foto: dpa/Bernd von Jutrczenka

Karl Lauterbach hat mit seinem Fallrückzieher in Sachen Corona-Isolationspflicht ein Eigentor geschossen. Der Bundesgesundheitsminister war nach scharfer Kritik an seinem Plan, wonach infizierte Bürger ab Mai nur noch freiwillig in Isolation gehen sollten, gehörig unter Zugzwang geraten. Innerhalb von 36 Stunden kassierte er das Vorhaben und räumte einen persönlichen Fehler ein. Das ist ihm hoch anzurechnen, weil es leider nicht selbstverständlich ist in der Spitzenpolitik. Viel zu oft halten Regierungsvertreter an Fehlentscheidungen aus Trotz oder Eitelkeit fest, um nicht als geschwächt zu gelten. Nicht so Karl Lauterbach. Obwohl dem ursprünglichen Plan ein Beschluss der Gesundheitsminister der Länder vorausgegangen war und das Robert-Koch-Institut, Fachleute aus dem Gesundheitsministerium und die Gesundheitsämter für den Weg der freiwilligen Isolation waren, nimmt Lauterbach das Kommunikationsdesaster jetzt allein auf seine Kappe. Das ist konsequent und richtig.