Kaserne wird nach „Landshut“-Held benannt Luftwaffe definiert Vorbilder neu

Analyse | Düsseldorf · Tradition – für Soldaten Orientierungshilfe oder Ballast? Wieder einmal geht es um das leidige Thema der Kasernenbenennungen nach Weltkriegshelden. Die Luftwaffe und ihr neuer Versuch, mit einem problematischen Erbe klarzukommen.

Der Kapitän der Lufthansa-Boeing "Landshut", Jürgen Schumann (undatiertes Archivfoto),  war während der Entführung der Maschine bei einem Zwischenstopp in Aden erschossen worden. Nun soll eine Kaserne nach ihm benannt werden.

Der Kapitän der Lufthansa-Boeing "Landshut", Jürgen Schumann (undatiertes Archivfoto), war während der Entführung der Maschine bei einem Zwischenstopp in Aden erschossen worden. Nun soll eine Kaserne nach ihm benannt werden.

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Streiche Marseille, setze Schumann. Diese Kasernen-Umbenennung ist an diesem Montag an der Unteroffizierschule in Appen bei Hamburg offiziell auf den Weg gebracht worden – für Generalleutnant Ingo Gerhartz, den Inspekteur der Luftwaffe, der Auftakt einer großangelegten Aktion in Sachen Vergangenheitsbewältigung. Der höchste Soldat der Luftwaffe hatte Mitte des Jahres eine Regelung zum Traditionsverständnis erstellen lassen, die insbesondere auf der Nachkriegsgeschichte seiner Teilstreitkraft aufbauen soll. Mit Marseille hieß die Kaserne im Kreis Pinneberg in Schleswig-Holstein, in der die Unteroffizierschule der Luftwaffe beheimatet ist, nicht etwa nach der französischen Hafenstadt, sondern nach dem Wehrmachts-Hauptmann Hans-Joachim Marseille (1919–1942).