1,86 Milliarden Euro Überschuss seit Jahresbeginn Rücklagen der Krankenkassen wachsen weiter kräftig

Berlin · Die Rücklagen der gesetzlichen Krankenkassen sind auf 21 Milliarden Euro angewachsen. Das geht aus Zahlen des Bundesgesundheitsministeriums hervor. Minister Jens Spahn fordert, die Kassen müssten die Beitragszahler an den Überschüssen beteiligen.

 Verschiedene Versichertenkarten von Krankenkassen (Symbolfoto).

Verschiedene Versichertenkarten von Krankenkassen (Symbolfoto).

Foto: dpa

Die gesetzlichen Krankenkassen haben nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums seit Jahresbeginn einen Überschuss von 1,86 Milliarden Euro erzielt. Damit können die Kassen auf eine Rücklage von 21 Milliarden Euro zurückgreifen. Im Durchschnitt entspricht dies etwa 1,1 Monatsausgaben und damit mehr als dem Vierfachen der gesetzlich vorgesehenen Mindestreserve.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) forderte die Kassen am Mittwoch in Berlin auf, die "Beitragszahler jetzt endlich an den Überschüssen zu beteiligen". Die Zahlen zeigten: "Es war richtig, die Krankenkassen zum Abbau ihrer Rücklagen zu zwingen. Denn es gibt keinen Grund, warum sie Beitragsgelder weiter horten", fügte der Minister hinzu. Der durchschnittlich von den Krankenkassen erhobene Zusatzbeitragssatz lag bei 1,07 Prozent und damit um 0,04 Prozentpunkte unterhalb des Vorjahreszeitraums.

Einnahmen in Höhe von rund 180,6 Milliarden Euro standen Ausgaben von rund 178,7 Milliarden Euro gegenüber. Damit sind die Einnahmen der Gesetzlichen Krankenkassen um 3,4 Prozent gestiegen. Besonders hoch fällt den Angaben zufolge der Überschuss der Allgemeinen Ortskrankenkassen aus: Er liegt seit Januar bei rund 920 Millionen Euro. Bei den Ersatzkassen sind es 534 Millionen, bei den Betriebskrankenkassen 190 Millionen Euro.

Der Gesundheitsfonds, der zum Stichtag 15. Januar 2018 über eine Liquiditätsreserve von rund 9,1 Milliarden Euro verfügte, verzeichnete bis zum dritten Quartal 2018 einen saisonüblichen Ausgabenüberhang von rund 3,26 Milliarden Euro. Daraus könnten keine Rückschlüsse auf eine ähnliche Entwicklung im weiteren Jahresverlauf gezogen werden, betonte das Ministerium. Denn die Einnahmen aus Sonderzahlungen wie Weihnachts- und Urlaubsgeldzahlungen flössen dem Gesundheitsfonds weitestgehend in der zweiten Jahreshälfte zu. Hinzu kommen weitere Zusatzeinnahmen, etwa aus den Rentenanpassungen zur Jahresmitte.

Insgesamt ergab sich bei den Kassen in den ersten drei Quartalen 2018 ein Ausgabenzuwachs von 3,8 Prozent bei deutlich steigenden Versichertenzahlen von 0,8 Prozent. Die Leistungsausgaben stiegen um 3,7 Prozent, die Verwaltungskosten um 5,2 Prozent. Bei den Ausgaben für Krankenhausbehandlung registrierten die Kassen einen Anstieg um 2,9 Prozent, die Arzneimittelausgaben wuchsen um 3,5 Prozent, die Ausgaben für vertragsärztliche Vergütung um rund 2,7 Prozent. Deutlich überproportional sind vor allem die Ausgaben für Heilmittel (10,0 Prozent) gestiegen.

Für das Gesamtjahr rechnet das Gesundheitsministerium mit einem deutlichen Überschuss der Gesetzlichen Kassen in einer Größenordnung von rund 2,5 Milliarden Euro.

(hebu/kna)
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