Gesundheit Rösler: Praxisgebühr muss bleiben

Berlin (RPO). Gesundheitsminister Philipp Rösler hält an der von ihm kritisierten Praxisgebühr fest. Die Krankenkassen könnten auf die rund eine Milliarde Euro Einnahmen nicht verzichten, erklärte der FDP-Politiker am Freitag. Gleichzeitig machte er den Versicherten Mut: Nächstes Jahr wird nach seiner Prognose die Krankenkasse noch nicht für alle teurer.

Das ist Philipp Rösler
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Denn flächendeckende Zusatzbeiträge seien nicht zu erwarten, sagte Rösler der "Rhein-Zeitung". "Davon gehe ich nicht aus", sagte der Minister nach einer Online-Meldung der Zeitung. "Derzeit gibt es nur wenige Krankenkassen, die Zusatzbeiträge erheben." Dies werde auch 2012 so bleiben.

Rösler wies Befürchtungen der Krankenkassen zurück, dass seine Maßnahmen gegen den Ärztemangel sehr teuer werden. "Das muss nicht alles zwangsläufig viel mehr kosten. Die Warnungen der Kassen sind daher unangebracht."

Seine Pläne zur Gewinnung zusätzlicher Landärzte mit besseren Honoraren bekräftigte der Minister auch in der "Süddeutschen Zeitung". "In den unterversorgten Gebieten können wir sehr schnell etwas verbessern, wenn wir die Anreize richtig setzen", sagte er.

Einschnitte in Gebieten, wo es zu viele Ärzte gibt, lehnte er ab. "Ich glaube nicht, dass man Unterversorgung beseitigt, indem man die Ärzte in gut versorgten Gebieten bestraft. Kein Arzt verlegt seine Praxis, weil er Abschläge hinzunehmen hat."

FDP will Residenzpflicht lockern

Seine FDP-Parteikollegen im Bundestag regten an, die sogenannte Residenzpflicht für Ärzte zu lockern. Das heißt sie könnten in der Stadt wohnen und auf dem Land praktizieren. So werde es für die Mediziner leichter, sich für eine Praxis auf dem Land zu entscheiden, zitierte die "Welt" aus einem dreiseitigen Papier der Gesundheitspolitiker der FDP-Bundestagsfraktion. Auch Modellversuche mit Kostenerstattung sollten die Niederlassung auf dem Land nach Vorstellungen der FDP-Politiker attraktiver machen.

Zu der 2004 von der SPD eingeführten Praxisgebühr von zehn Euro im Quartal sagte Rösler der "SZ", diese habe ihren Zweck nicht erfüllt, unnötige Arztbesuche zu verhindern. Dennoch sprach er sich gegen eine Abschaffung aus, weil sonst ein Finanzloch bei den Krankenkassen aufbräche.

(apd/felt)
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