Gesundheitsreform Rösler gegen höhere Vergütung für Hausärzte

Berlin (RPO). Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) hat Forderungen von Hausärzten nach einer weiterhin höheren Vergütung eine Absage erteilt. Bei den so genannten Hausarztverträgen solle es in Zukunft keine größeren Honorarsteigerungen geben als bei anderen Ärzten, sagte Rösler in einem Interview.

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Foto: ddp

Es sei eine Gemeinschaftsaufgabe, das Gesundheitssystem angesichts der zu erwarteten Ausgabensteigerung der nächsten Jahre robuster aufzustellen. "Die Menschen würden es zurecht nicht tolerieren, wenn für einzelne Gruppierungen Ausnahmen gemacht würden", sagte Rösler gegenüber der "Passauer Neuen Presse".

"Wie im Koalitionsvertrag festgehalten, bleiben die Hausarztverträge gesetzlich verankert", sagte Rösler. Die Koalition ist sich gleichwohl darin einig, dass sich die Vergütung für die hausärztliche Versorgung in Zukunft am Niveau der normalen ärztlichen Versorgung orientieren soll." Bei den Hausarztverträgen übernimmt der Hausarzt für den Patienten eine Art Lotsenfunktion und überweist bei Bedarf an Spezialisten.

Die Hausärzte hatten zuvor Widerstand gegen Röslers Plan angekündigt und drohen Berichten zufolge sogar mit der Rückgabe ihrer Kassenzulassungen. Der bayerische Hausärzteverband hat seine Mitglieder für den 21. Juli zu einer Vollversammlung nach Nürnberg eingeladen. Dort sollen sie "über den Ausstieg aus dem Kollektivsystem diskutieren und darüber beschließen", wie der "Berliner Zeitung" zufolge aus einem Schreiben des Verbandes hervorgeht.

Mehr Wettbewerb unter Kassen gefordert

Rösler sieht in der Gesundheitsreform auch einen Einstieg in ein robusteres System der Finanzierung des Gesundheitssystems. Durch die Reform könne das für nächstes Jahr erwartete Defizit von bis zu elf Milliarden Euro gedeckt werden, sagte Rösler den Dortmunder "Ruhr Nachrichten". Neben der langfristigen Finanzierung würden auch die Ausgaben konsequent angepackt.

Zur Absicherung des Gesundheitssystems müssten auch die Leistungserbringer ihren Beitrag leisten - also unter anderem Ärzte, Krankenhäuser, Apotheken, Pharmaindustrie und Krankenkassen, sagte Rösler. Die Ausgabensteigerungen in der gesetzlichen Krankenversicherung sollten durch mehr Wettbewerb und weniger Planwirtschaft und Bürokratie im Gesundheitssystem verringert werden.

Mehr Anreize müssten die Kassen auch bei der Gesundheitsvorsorge schaffen. "Versicherte, die sich nachweislich gut ernähren und regelmäßig Sport treiben, könnten zum Beispiel einen Nachlass beim Zusatzbeitrag ihrer Kasse erhalten", sagte der Minister.

(AFP/felt)
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