Erste Stelle im Kabinett Wirtschaftsminister Robert Habeck – viele Fans, große Fallhöhe

Analyse | Berlin · Robert Habecks Rolle in der Bundesregierung gewinnt immer mehr an Gewicht. Die Folgen des Ukraine-Krieges und die drohende Gasknappheit haben den Wirtschaftsminister ins Zentrum des Krisenmanagements katapultiert. Sein Kurs findet großen Zuspruch. Doch das dicke Ende kann noch kommen.

 In der aktuellen Energiekrise rückt Wirtschaftsminister und Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) immer mehr ins Zentrum des Krisenmanagements.

In der aktuellen Energiekrise rückt Wirtschaftsminister und Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) immer mehr ins Zentrum des Krisenmanagements.

Foto: dpa/Bernd von Jutrczenka

Robert Habeck hat viele Fans. Wenn der Minister für Wirtschaft und Klimaschutz auf den Bühnen dieser Republik steht, dann folgt nicht selten ein Applaus, der andere Redner in den Schatten stellt. So war es auch Ende Juni, beim Tag der Industrie. Zuvor hatten der Kanzler, der Finanzminister und der Oppositionsführer gesprochen. Doch Habeck schlägt einen anderen Ton an, er setzt sich ab. Der Grünen-Politiker erzählt von einem Bombenangriff in der Ukraine, der eine Familie brutal auseinander reißt. Von einem 19-jährigen Ukrainer, der an der Front kämpft und dessen letzte Hoffnung es ist, noch einmal im Mittelmeer zu baden. Keine dieser Geschichten hat Habeck selbst erlebt. Er hat sie in einem Podcast gehört und gibt sie nur wider. Man verstehe dadurch, dass Putin die individuelle Freiheit von Menschen nicht ertragen könne, sagt Habeck vor den Industrieunternehmern. Ein Diktator wie Putin dürfe mit seinem Angriff auf die Freiheit und dem ökonomischen Angriff auf uns alle nicht erfolgreich sein. Habeck schlägt einen weiten Bogen, ehe er zu seinem Kernbereich der Wirtschafts- und Energiepolitik kommt. Das Publikum geht mit, weit mehr, als es das beim Kanzler oder Finanzminister tut.