Grünen-Politiker Robert Habeck ruft seine Partei zu einem Imagewechsel auf

Berlin · Der schleswig-holsteinische Grünen-Politiker Robert Habeck hat das Erscheinungsbild seiner Partei kritisiert. Er ruft die Grünen zu einem Imagewechsel auf.

 Robert Habeck beim Parteitag der Grünen in Neumünster am 23. Mai.

Robert Habeck beim Parteitag der Grünen in Neumünster am 23. Mai.

Foto: dpa, reh jai

"Wir müssen die Stimmung drehen wollen. Und das schaffen wir, wenn wir auf positive Art Politik machen", sagte der Kieler Umweltminister der "Welt am Sonntag". "Das Positive sollten wir in Sprache, Inhalt und Haltung verkörpern." Die vier Monate bis zur Bundestagswahl seien in der politischen Zeitrechnung eine halbe Ewigkeit. "Wir können immer noch zwölf oder 13 Prozent holen. Also ran an den Speck."

"Fehler und Dusseligkeiten haben dazu geführt, dass viele Menschen den Eindruck haben, die Grünen seien aus der Zeit gefallen. Das sind wir aber nicht", sagte Habeck der Zeitung. "Uns Grünen begegnet oft der Vorwurf, wir würden rummäkeln. Wir müssen zeigen, dass wir leidenschaftlich und optimistisch sind."

Gegen Aufteilung in Realo-Flügel und Linke

Als Beispiel nannte Habeck die Sprache, mit der die Grünen ihre Konzepte präsentierten. "Vielleicht sollten wir nicht länger vom Ausstieg aus dem Kohlestrom und vom Verbot von Verbrennungsmotoren sprechen. Sondern dass Sonne und Wind unsere Häuser warmmachen." Sie brächten die Autos zum Laufen und schafften Jobs. "Unser Slogan heißt ja 'Zukunft wird aus Mut gemacht'. Nicht aus Angst!"

Habeck wandte sich gegen die auf Bundesebene geltende Aufteilung der Grünen in Realo-Flügel und Linke — "weil uns die Aufteilung in Parteiflügel lähmt". Zu oft müssten zu viele Grüne zu lange darüber nachdenken, ob das, was sie zu sagen hätten, zu ihrer Bezugsgruppe innerhalb der Grünen passe. Dabei sollte es eigentlich um die Frage gehen, was für die Menschen richtig sei und die Grünen voranbringe. "Ich jedenfalls habe keinen Bock mehr auf die Flügelschlägereien. Und viele andere auch nicht."

Einen Wechsel als Parteichef nach Berlin nach der Bundestagswahl im Herbst schloss Habeck aus. Die Wahrscheinlichkeit eines solchen Schritts liege bei null, sagte er der "Welt am Sonntag".

(AFP)
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