Hohe Einnahmen durch Vorträge Riester-Rente macht Riester reich

Berlin (RPO). Die Riester-Rente lohnt sich für die meisten Arbeitnehmer - für Walter Riester lohnt sie sich ganz bestimmt. Der frühere Arbeitsminister hat in den ersten 29 Monaten dieser Legislaturperiode schon mindestens 284.000 Euro durch Vorträge über die nach ihm benannte Altersvorsorge verdient.

Die wichtigsten Fragen zur Riester-Rente
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Foto: AP

Das sind fast 10.000 Euro Nebenverdienst im Monat, also mehr als seine Abgeordnetendiät von 7339 Euro. Doch damit ist es noch lange nicht getan. Die monatlichen 10.000 Euro sind nur eine Mindestzahl.

Nach einer Regelung des Bundestages müssen die Abgeordneten ihre Nebenverdienste zwar angeben, jedoch nicht die exakten Einkommen, sondern nur bestimmte Einkommensstufen. Zum Beispiel: Riester hielt in dieser Legislaturperiode bisher 35 Vorträge mit einem Honorar der öffentlich deklarierten "Stufe 3". Nach dem Bundestagschlüssel heißt das mehr als 7000 Euro. Es können auch mehr sein. Hinzu kommen Vorträge in den Stufen von 1000 bis 3500 Euro sowie 3500 bis 7000 Euro. Dazu wollte Riester auf Nachfrage der Nachrichtenagentur ddp keine präzise Zahlen nennen.

Ebenso erstaunlich wie die Summe ist Riesters Vortragsthema: die Riester-Rente. Die von ihm, als damaliger Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung, entworfene staatlich geförderte Altersvorsorge war zunächst ein Flop. Der Ausbau der Förderung und Korrekturen haben viele Bundesbürger nun überzeugt, die Markt für Riester-Produkte brummt heute. Riester räumt selber ein, dass seine Riester-Rente mit einer Reihe Fehler behaftet war: "Die Riester-Rente heute ist ein ganzes Stück anders als meine", sagte Riester der Nachrichtenagentur ddp.

"Das ist ein Boom und es wird weiter boomen", meint Riester heute zur Rente, die seinen Namen trägt. Doch bei Riester selber boomt es auch. Im Jahr 2007 nahm er allein 169.000 Euro (Minimum) für Vorträge ein, in der ersten zwei Monaten dieses Jahres waren es laut Bundestagsveröffentlichung mindestens 31 500 Euro. Der Staatsrechtler Hans Herbert von Arnim, der in seinem neuen Buch "Die Deutschlandakte" die Höhe der Abgeordneten-Diäten scharf kritisiert, sagte ddp: "Riester schlachtet sein politisches Kind, die Riester-Rente, immer ungenierter für den eigenen Geldbeutel aus und demonstriert so, wie man ein Staatsamt nachträglich zu Geld macht. Ein Vorbild an öffentlichem Anstand ist das nicht."

Riesters großzügige Auftraggeber sind Finanzberater, die Versicherungswirtschaft, Sparkassen und Volksbanken, die die Riester-Rente vertreiben. Mit der neuen Riester-Rente machen sie das große Geschäft. Es sollen in der Zwischenzeit, dank den erhöhten Zuschüssen der öffentlichen Hand, rund zehn Millionen Bundesbürger Riester-Renten abgeschlossen haben. Der Finanzvertrieb MLP meldete diese Woche, dass ein positives Jahresergebnis im ersten Quartal 2008 nur dank dem florierenden Vertrieb von der Riester-Rente erzielt wurde.

Nach Ablauf dieser Legislaturperiode wird Riester keine Angaben mehr machen müssen zu seinen Tätigkeiten. Der 64-Jährige will nicht wieder für den Bundestag kandidieren. Dies begründete er dem Nachrichtenmagazin "Focus" gegenüber mit der Erklärung, er sei zwar gern Abgeordneter, er habe aber das Gefühl, dass auch noch andere Aufgaben im Leben auf ihn warteten.

(afp2)
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