Düsseldorfer Rüstungskonzern profitiert vom Krieg Was Rheinmetall der Bundeswehr anbietet

Düsseldorf · Leopard, Puma, Boxer, Fuchs - der Düsseldorfer Rüstungskonzern bietet der Bundeswehr Ausrüstung für 42 Milliarden Euro an. Die Aktie legt weiter zu. Auch der Ukraine will er mit Lieferungen helfen. Ein früheres Geschäft mit Russland kam nie zustande.

 Rheinmetall bietet der Bundeswehr unter anderem den Schützenpanzer Puma an.

Rheinmetall bietet der Bundeswehr unter anderem den Schützenpanzer Puma an.

Foto: Helmut Michelis

Der Krieg gegen die Ukraine verändert alles, auch die deutsche Verteidigungspolitik: Der Bund will nun 100 Milliarden Euro in die Bundeswehr investieren. Und der Düsseldorfer Rüstungskonzern Rheinmetall steht bereit, dafür zu liefern. „Wir haben für das Ministerium aktuell Listen aufgestellt, was kurzfristig verfügbar wäre. Wir als Rheinmetall könnten in kurzer Zeit Ausrüstung im Wert von 42 Milliarden Euro liefern“, sagte Konzern-chef Armin Papperger bei „Focus Online“. Die Aktie legte um weitere 20 Prozent zu.

Der Konzern könne binnen zwölf Monaten logistische Fahrzeuge liefern, innerhalb von 18 Monaten Radfahrzeuge und innerhalb von 24 Monaten auch Kettenfahrzeuge. Zu Letzteren gehören der Kampfpanzer Leopard 2 und der leichtere Schützenpanzer Puma. Für den Puma hatte der Konzern schon vor Wochen dem Bund ein Angebot unterbreitet: 229 Puma für 3,7 Milliarden Euro, also 16 Millionen pro Panzer. Zu den Radfahrzeugen gehören der Boxer, der als Transport- und Sanitätsfahrzeug eingesetzt wird, und der Fuchs. Zu den Logistikfahrzeugen zählen militärische Lkw, die etwa Wasser, Treibstoff und Lebensmittel transportieren. Viele Fahrzeuge stellt Rheinmetall selbst her, manche in Zusammenarbeit mit Krauss-Maffei-Wegmann. Wichtige Produktionsstandorte sind Wien, Kassel, Kiel, Bremen und Unterlüß in Niedersachsen. In Düsseldorf liegt die Zentrale. Rheinmetall ist nicht nur Rüstungskonzern, sondern auch Autozulieferer, ein großer Standort hierfür ist Neuss.

Auf die Frage, ob Rheinmetall die Ukraine beliefern würde, sagte Papperger: „Ja, die Ukraine hat bereits angefragt. Der Antrag wird derzeit von der Bundesregierung geprüft. Ich kann in der derzeitigen Situation nur sagen: Wir wollen denen helfen.“ Bislang hat der Konzern die Ukraine nicht beliefert. Rüstungsexporte müssen vom Bund genehmigt werden. Aktuell dürften in der Ukraine vor allem Munition, Nachtsichtgeräte oder gepanzerte Schutzwesten nachgefragt sein.

Rheinmetall hat Russland dagegen nie beliefert. Vor zehn Jahren, zu Zeiten der Ost-West-Entspannung, wollten die Russen ein Ausbildungssystem von Rheinmetall ordern, bei dem Soldaten per Lasertechnik schießen üben. Dann kam die russische Annexion der Krim – der Bund stoppte das Projekt.

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