2,3 Prozent im Westen Rentner können 2012 mit Erhöhung rechnen

Würzburg (RPO). Für die etwa 20 Millionen Rentner in Deutschland zeichnet sich im nächsten Jahr eine deutliche Rentenanhebung ab. Zum 1. Juli 2012 könnten die Altersbezüge nach ersten Berechnungen der Deutschen Rentenversicherung Bund um 2,3 Prozent im Westen und 3,2 Prozent im Osten steigen.

Das wäre eine der kräftigsten Rentenerhöhungen der vergangenen Jahre, wie der Präsident der Behörde, Herbert Rische, am Donnerstag in Würzburg laut Redetext mitteilte. Ähnlich stark waren die Renten zuletzt 2009 gestiegen. Die Rentenanpassung wird endgültig im Frühjahr festgelegt.

Angesichts der soliden Finanzen in der Rentenkasse stellte Rische zudem eine Senkung des Beitragssatzes in Aussicht. Der Schätzerkreis erwartet nach seinen Worten für 2012 eine Senkung von 19,9 auf 19,6 Prozent. Durch diese Senkung um 0,3 Prozent würden Arbeitnehmer und Arbeitgeber jeweils um 1,4 Milliarden Euro entlastet. Auch der Bund könnte profitieren: Den Berechnungen zufolge könnte er auf Entlastungen von insgesamt 0,7 Milliarden Euro hoffen.

Laut Gesetz kann Beitragssatz dann sinken, wenn in den Rentenkassen eineinhalb Monatsausgaben als Reserve angespart sind. Ende dieses Jahres soll die Rücklage das 1,38-fache einer Monatsausgabe betragen.

Überschuss von 4,4 Milliarden Euro erwartet

Rische zufolge könnte die gute Entwicklung anhalten: 2013 könnte der Beitragssatz auf 19,2 Prozent, 2014 dann auf 19,1 Prozent sinken.

Erleichtert äußerte er sich darüber, dass die Rentenversicherung gut durch die Finanz- und Wirtschaftskrise gekommen sei. Insgesamt werde das Beitragsaufkommen für das laufende Jahr auf 188,7 Milliarden Euro geschätzt, was einem Plus gegenüber 2010 von 2,3 Prozent entspreche. Insgesamt lägen die Einnahmen voraussichtlich bei 249,1 Milliarden Euro, die Ausgaben bei 244,7 Milliarden Euro.

Der Überschuss in Höhe von 4,4 Milliarden Euro fließt in die Rücklage und bildet die Grundlage für die wahrscheinliche Senkung des Beitragssatzes. Die genaue Höhe des Satzes wird Mitte November vom Bundeskabinett per Verordnung beschlossen.

Skeptisch zeigte sich Rische hinsichtlich eines Vorschlags des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), die Mittel aus der Senkung des Beitragssatzes zur Bekämpfung von Altersarmut einzusetzen. Dies müsse mit Steuergeldern gewährleistet werden, nicht mit Beitragsmitteln.

In einer Forsa-Umfrage im Auftrag des DGB, die am Dienstag veröffentlich worden war, hatten sich 79 Prozent der Befragten für unveränderte Rentenbeiträge ausgesprochen, wenn die Überschüsse zur Bekämpfung der Altersarmut verwendet würden.

(dapd/rtr/jre)
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