Rentenversicherungsbericht Renten sollen bis 2028 um 39 Prozent steigen

Berlin · Laut Rentenversicherungsbericht können Deutsche auf deutliche Rentenerhöhungen hoffen. Gleichzeitig wird jedoch der Abstand zwischen Arbeits- und Renteneinkommen wachsen. Private Vorsorge ist daher weiterhin unerlässlich.

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Foto: dpa, Oliver Berg

Ab 2015 dürfen die rund 20 Millionen Rentner in Deutschland eine Erhöhung ihrer Einkommen erwarten. Den größten Zuschlag dürfte es 2016 geben: Dann könnten die Renten in westdeutschen Bundesländern um 4,51 Prozent und im Osten um 4,62 Prozent steigen. Das geht aus Modellrechnungen des Rentenversicherungsberichts 2014 hervor.

Für das kommende Jahr gehen die Autoren des Berichts von einer Rentenanpassung im Westen von plus 1,57 Prozent aus, 2,44 Prozent werden für 2017 und 2,41 Prozent für 2018 prognostiziert. In den ostdeutschen Bundesländern fallen die Rentenerhöhungen jeweils etwas größer aus: 1,71 Prozent in 2015, 2,53 Prozent für 2017 und 2,5 Prozent im Jahr 2018.

Auch wenn der Bericht im Ergebnis auf 39 Prozent höhere Renten bis 2028 kommt: Grund zur Freude sind die Zahlen nicht. Denn das Rentenniveau wird wegen des zunehmenden Abstands zwischen Arbeits- und Renteneinkommen sinken. Und so warnt der Sozialverband Deutschland angesichts großer Hoffnungen bei den Rentnern bereits die Bundesregierung vor zu geringen Steigerungen. "Die Rentner nach den schmalen Rentenanhebungen der vergangenen Jahre erneut zu enttäuschen, wäre verhängnisvoll", sagte Verbandspräsident Adolf Bauer.

Der Bericht nimmt die Entwicklung zum Anlass, noch einmal die Bedeutung privater Altersvorsorge zu betonen. "Die gesetzliche Rente wird alleine nicht ausreichen, um den Lebensstandard des Erwerbslebens im Alter fortzuführen", heißt es in dem Papier. Und weiter: "In Zukunft wird der erworbene Lebensstandard nur erhalten bleiben, wenn die finanziellen Spielräume des Alterseinkünftegesetzes und die staatliche Förderung genutzt werden, um eine zusätzliche Vorsorge aufzubauen."

Unterdessen müssen sich abhängig Beschäftigte in Deutschland mittelfristig auf steigende Rentenbeiträge einstellen. Wie aus dem Bericht hervorgeht, wird der Beitragssatz zwar im kommenden Jahr zunächst um 0,2 Punkte von derzeit 18,9 auf dann 18,7 Prozent sinken und bis 2018 unverändert bleiben. Für das Jahr 2015 rechnet die Rentenversicherung so mit einer Entlastung der Arbeitnehmer um rund zwei Milliarden Euro, beziehungsweise bezogen auf einen Durchschnittslohn um 35 Euro pro Jahr.

Für die Arbeitnehmer wird der Beitragssatz aber in den Jahren nach 2018 merklich ansteigen: Zunächst auf prognostizierte 19,5 Prozent in 2020 und schließlich - mit einem weiteren Sprung - auf 21,4 Prozent im Jahr 2028.

Grund für die künftig steigenden Beiträge ist vor allem die aktuelle Rentenpolitik der Bundesregierung. Denn auch wenn die Rentenversicherung wegen gestiegener Löhne und einer geringen Arbeitslosigkeit derzeit finanziell abgesichert ist - eine erwartete Rücklage von 33,5 Milliarden Euro bis Jahresende dürfte in naher Zukunft schnell dahinschmelzen.

Besonders das gerade verabschiedete Rentenpaket der Regierung wird der Rentenkasse ins Kontor schlagen. Bisherige Berechnungen bezifferten die Kosten für die abschlagsfreie Rente mit 63 und die Mütterrente bis 2030 auf mehr als 230 Milliarden Euro.

Doch schon jetzt zeichnet sich ab, dass diese Wahlgeschenke der Bundesregierung deutlich teurer werden dürften als geplant. Inklusive der erwähnten Beitragsausfälle wird die Rente mit 63 in diesem Jahr nicht wie gedacht 900 Millionen sondern 1,5 Milliarden Euro kosten. Im kommenden Jahr werden die Ausgaben allein für die Rente mit 63 nach Angaben der Rentenversicherung statt bei den veranschlagten 1,9 Milliarden sogar bei drei Milliarden Euro liegen. Und auch die Mütterrente dürfte sowohl in diesem als auch im kommenden Jahr jeweils 100 Millionen Euro teurer als gedacht werden.

(jd)
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