Rente Rentenniveau droht schneller als erwartet zu sinken
Berlin · Wegen der Rentenpläne der großen Koalition wird das Rentenniveau schneller sinken als bisher prognostiziert, sagt die Deutsche Rentenversicherung.
Die Rentenversicherung profitiert von der hohen Beschäftigung, steigenden Löhnen und der derzeit noch guten Konjunktur: Bis Jahresende werde die Rücklage der Rentenkasse auf 34,8 Milliarden Euro wachsen, rund 1,4 Milliarden Euro mehr als Ende 2017, teilte die Deutsche Rentenversicherung am Donnerstag anlässlich der Bundesvertreterversammlung in Koblenz mit. Zugleich wies die Rentenversicherung aber auf die Folgen der Rentenpläne der großen Koalition hin. Sie will unter anderem die Rente für Mütter mit vor 1992 geborenen Kindern weiter erhöhen und eine Grundrente für Geringverdiener einführen.
Dadurch könne das Rentenniveau – das Verhältnis von Rente zu Durchschnittseinkommen – nicht wie von Union und SPD angestrebt bis 2025 auf dem heutigen Wert von 48 Prozent gehalten werden. Es dürfte schon 2022 unter dieses Niveau fallen, so die Rentenversicherung. Ohne die neuen Rentenpläne hätte das Rentenniveau bis 2024 laut den Vorausberechnungen der Rentenkasse bei 48 Prozent gehalten werden können. Um das Koalitionsziel bis 2025 zu erreichen, sei zusätzliches Steuergeld in zweistelliger Milliardenhöhe erforderlich, so die Rentenkasse. Der Bund bezuschusst die Rentenversicherung schon jetzt mit rund 90 Milliarden Euro pro Jahr. Der Steuerzuschuss wird Schätzungen zufolge noch in dieser Legislaturperiode die 100-Milliarden-Euro-Marke überschreiten. In der nächsten Wahlperiode dürfte die Steigerungsdynamik wegen der sich beschleunigenden Alterung der Gesellschaft zunehmen. Die Regierung hatte unlängst eine Rentenkommission auf den Weg gebracht, die sich Gedanken über die Finanzierung der Rentenversicherung ab 2025 machen soll. Auch sie dürfte vor allem den Steuerzuschuss ins Auge fassen.