„Verhältnis neu justieren“ Merz hält längere Lebensarbeitszeit für nötig

Berlin · Der CDU-Vorsitzkandidat Friedrich Merz hat sich angesichts der demografischen Entwicklung für eine längere Lebensarbeitszeit ausgesprochen. Von der SPD wurde er für diese Aussage umgehend scharf kritisiert.

 Generationengerechtigkeit ist für Friedrich Merz die neue soziale Frage.

Generationengerechtigkeit ist für Friedrich Merz die neue soziale Frage.

Foto: dpa/Martin Schutt

„Für die Zukunft muss das Verhältnis zwischen Arbeitszeit und Ruhestand noch einmal neu justiert werden“, sagte Merz der neuen Ausgabe des Magazins „Spiegel“. Aus der SPD kam umgehend Kritik, Bundestags-Fraktionsvize Katja Mast sprach von einer „billigen Strategie“.

Die Generationengerechtigkeit sei für ihn die neue soziale Frage, betonte Merz. „Wir verschieben zu große Lasten der Gegenwart auf die Schultern der nächsten Generation.“ Das müsse die CDU bald ändern.

Der frühere Unionsfraktionschef stellte zudem einen Kernpunkt der schwarz-roten Rentenpolitik infrage, die sogenannte doppelte Haltelinie. Man werde „den Rentenversicherungsbeitrag nicht bei 20 Prozent und das Rentenniveau gleichzeitig bei 48 Prozent halten können“, sagte er. „Es sei denn, wir erhöhen den Bundeszuschuss auf 200 bis 250 Milliarden Euro.“ Dann handele es sich aber nicht mehr um eine beitragsbezogene Rente.

SPD-Fraktionsvize Mast sagte der Nachrichtenagentur AFP, Merz verfolge eine „billige Strategie: Ich will Parteivorsitzender werden und schieße gegen alles, was wir in der großen Koalition gemacht haben“. Sie fügte hinzu: „Rente geht zu viele Menschen an, als dass sie so nebenbei verfrühstückt werden kann.“ Unter Anspielung auf den von Merz einst erarbeiteten Plan für ein radikal vereinfachtes Steuerkonzept sagte Mast: „Da braucht es mehr als zwei Aufzählungstriche, Herr Merz - da braucht es ein Konzept."

Merz tritt auf dem CDU-Sonderparteitag am 25. April als Kandidat für die Nachfolge von Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer an. Weitere Bewerber sind der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet und der frühere Bundesumweltminister Norbert Röttgen.

(ala/AFP)
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