Terror-Warnungen in Deutschland Reichstagskuppel für Besucher gesperrt

Berlin (RPO). Nach den Warnungen vor möglichen Terroranschlägen in Deutschland sind die Kuppel und die Dachterrasse des Reichstags in Berlin für Besucher bis auf weiteres gesperrt worden. Die Bundespolizei verstärkt ihre Sicherung des Gebäudes. In Jena musste eine Schule nach einer Bombendrohung evakuiert werden.

Terrorwarnung - Was man jetzt beachten sollte
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Foto: AFP

Ein Zugang zum Dachrestaurant des Reichstags ist laut Bundestag für angemeldete Gäste gewährleistet, eine Besichtigung der Terrasse und der Kuppel aber auch für diese nicht möglich. Angemeldete Besuchergruppen hätten aber weiterhin Zugang zum Reichstagsgebäude.

Angesichts der aktuellen Terrorwarnungen verstärkt die Bundespolizei auch die Sicherung des Reichstagsgebäudes in Berlin. Das sagte Berlins Innensenator Ehrhart Körting (SPD) am Montag im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses. Die Bundespolizei unterstütze die Berliner Polizei dort seit Montag mit rund 60 Kräften. Hinweise, wonach eine Gruppe von Terroristen unterwegs sei und es konkrete Objekte als Anschlagsziele gibt, nannte er "plausibel". Deshalb seien seit Montag zusätzliche Sicherheitskräfte vor dem Reichstagsgebäude stationiert.

Es gebe zwar Hinweise auf mögliche Anschlagsplanungen, sagte Körting weiter, er könne aber nicht bestätigen, dass diese realistisch seien. Der Senator sprach von "vielen Unwägbarkeiten". "Das, was uns vorliegt, gibt uns Anlass zur Sorge, aber keinen Anlass zur Hysterie", sagte Körting. Er machte zugleich deutlich, dass in einer freiheitlichen Gesellschaft "ein absoluter Schutz vor terroristischen Angriffen nicht möglich ist". An Spekulationen zu konkreten Anschlagszielen beteilige er sich nicht.

Schule in Jena evakuiert

Am Montagmorgen musste die Grete-Unrein-Gesamtschule im thüringischen Jena nach einer anonymen Bombendrohung geräumt werden. Die Polizei hatte gegen 7.30 Uhr einen Anruf erhalten, in dem gedroht wurde die Schule um 9.30 Uhr in die Luft zu sprengen. Daraufhin evakuierten die Beamten das Gebäude mit 550 Schülern. Nach eingehender Durchsuchung der Schule konnte kein Sprengsatz gefunden werden. Zu den genauen Hintergründen ist noch nichts bekannt, die Polizei geht aber davon aus, dass es keinen Zusammenhang zu den islamistischen Terror-Warnungen gibt.

Die Sicherheitsbehörden gehen seit Tagen von einer erhöhten Terrorgefahr für Deutschland, insbesondere für Berlin aus. Polizeipräsident Dieter Glietsch hatte am Mittwoch vergangener Woche eine sogenannte Einsatzanordnung zum Schutz bestimmter öffentlicher Einrichtungen erlassen. Ordnungskräfte, die Einrichtungen regulär bewachen, müssen seither auch Schutzwesten und Maschinenpistolen tragen.

Der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Bernhard Witthaut, mahnte eine bessere Vorbereitung von Polizisten an. "Im Vergleich zu Ausnahmesituationen wie Amokläufen an Schulen haben die Sicherheitsbehörden den Einsatz bei Terroralarm bisher wenig trainiert", sagte Witthaut dem "Hamburger Abendblatt". "Hier haben wir Defizite", sagte er. Gleichzeitig warnte Witthaut vor Panikmache.

Der "Spiegel" hatte zuvor über Warnungen eines aussteigewilligen Islamisten an das Bundeskriminalamt (BKA) berichtet, denen zufolge das Terrornetzwerk Al Qaida und verbündete Gruppen bei einem Angriff auf den Bundestag Geiseln nehmen und mit Schusswaffen ein Blutbad anrichten wollen. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hatte solche Spekulationen als "unverantwortlich" bezeichnet. Er werde Spekulationen über Anschlagsziele nicht kommentieren.

(AFP/jre)
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