Nationaler Aktionsplan Integration Deutschland bekennt sich als Einwanderungsland

Berlin · Integration soll künftig schon im Heimatland der Zuwanderer beginnen. Die Bundesregierung will vor Ort ein realistisches Bild von Deutschland vermitteln und den Spracherwerb fördern. Das alles steht im Nationalen Aktionsplan Integration.

  Ein Asylbewerber aus Somalia, der zuvor als Schweißer ausgebildet wurde, arbeitet in einer Firma an einem Stahlsegment. (Archivbild).

Ein Asylbewerber aus Somalia, der zuvor als Schweißer ausgebildet wurde, arbeitet in einer Firma an einem Stahlsegment. (Archivbild).

Foto: dpa/Patrick Pleul

Im Nationalen Aktionsplan Integration, dessen erster Teil am Mittwoch das Kabinett passieren soll, betont die Bundesregierung, dass Deutschland ein Einwanderungsland sei. Die Bundesregierung habe „einen Paradigmenwechsel vollzogen und sich dazu bekannt, dass Deutschland auf die Einwanderung von ausländischen Fachkräften angewiesen ist und diese eine Bereicherung für unser Land darstellen“, heißt es in dem Papier, das unserer Redaktion vorliegt.

Dem Aktionsplan zufolge will die Bundesregierung die Integration schon in den Heimatländern der Zuwanderer beginnen lassen. „Wir wollen bereits vor der Einwanderung die Weichen auf Integration stellen. Damit knüpfen wir an die Erfahrungen klassischer Einwanderungsländer an. Und wir fördern eine sichere, geordnete und reguläre Migration in unser Land“, sagte die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Annette Widmann-Mauz (CDU), unserer Redaktion. Konkret geht es um das Vermitteln realistischer Erwartungen an Deutschland, Spracherwerb und gezielte Bildungs angebote.

Den Prozess der Integration teilt die Bundesregierung in fünf Phasen: die Orientierung vor der Zuwanderung, die Erstintegration kurz nach der Ankunft, die Eingliederung, das Zusammenwachsen mit der einheimischen Gesellschaft und schließlich das Erreichen eines dauerhaften Zusammenhalts. Die Gestaltung der ersten Phase wird an diesem Mittwoch als erster Teil des Nationalen Aktionsplan Integration im Kabinett behandelt. Anfang März soll das Vorhaben beim 11. Integrationsgipfel der Bundeskanzlerin vorgestellt werden.

Widmann-Mauz verwies darauf, dass man die ganze Integrationsexpertise des Landes nutzen wolle. „Hier arbeiten Bund, Länder und Kommunen im Schulterschluss mit der Zivilgesellschaft“, sagte die CDU-Politikerin. Insgesamt seien es mehr als 300 Akteure, darunter 75 Migrantenorganisationen. „Unser Ansatz: Wir reden miteinander, nicht übereinander.“

Der Aktionsplan Migration flankiert das Fachkräfteeinwanderungsgesetz, das am 1. März 2020 in Kraft treten wird. „Deutschland muss für Fachkräfte aus dem Ausland attraktiver werden“, heißt es auch im Aktionsplan. Um den Bedarf an Fachkräften besser zu erkennen, soll eine eigene Analyse erstellt werden, ergänzend zu den bisherigen Erhebungen der Bundesagentur für Arbeit. Zugleich will die Bundesregierung Arbeitgeber beraten, wie sie Fachkräfte aus dem Ausland rekrutieren können.

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