Einsatz ab Sommer Regierung schickt neue Truppen nach Afghanistan

Berlin (RPO). Die Regierung will weitere Truppen nach Afghanistan schicken. Die Bundeswehr soll ab Sommer die Schnelle Eingreiftruppe im Norden des Landes stellen. Dies sagte Verteidigungsminister Franz Josef Jung am Mittwoch. Keine Truppen sollen hingegen im gefährlicheren Süden eingesetzt werden.

Er kommen damit einer Bitte der Nato nach. Im Sommer solle die sogenannte Quick Reaction Force (QRF) von den Norwegern übernommen werden, sagte Jung. Nach Angaben aus Nato-Kreisen in Brüssel dürfte Deutschland 240 bis 250 Soldaten schicken.

Bislang stellt Norwegen mit rund 350 Soldaten die Schnelle Eingreiftruppe. Laut Nato-Diplomaten kann Deutschland aber auf die rund 100 Logistiker verzichten, die zu dem norwegischen Kontingent gehören. Mit dem Regionalkommando in Masar-i-Sharif hat die Bundeswehr bereits eine umfassende Logistik.

Unterdessen scheint die Bevölkerung im Norden Afghanistans mit der Arbeit der internationalen Truppen und Entwicklungsorganisationen überraschend zufrieden. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage, die Sozialwissenschaftler der Freien Universität Berlin am Mittwoch vorgestellt haben. Demnach gaben rund drei Viertel der befragten Haushalte an, dass sich die Sicherheitslage seit 2005 sehr verbessert habe.

Zu dieser Verbesserung trugen nach Überzeugung der Befragten vor allem die ausländischen Truppen bei: 80 Prozent schätzten ihren Beitrag positiv ein. "Die Afghanen sind der Meinung, dass der Staat bislang relativ wenig für die getan hat", erklärte Projektleiter Christoph Zürcher. Fortschritte in Sicherheit, Infrastruktur und Versorgung würden vor allem den internationalen Helfern zugeschrieben.

Kritik kam derweil von der International Crisis Group (ICG), die Deutschland aufforderte, auch bei Kämpfeinsätzen in Afghanistan mehr Verantwortung zu übernehmen. Länder wie Deutschland, Frankreich und Italien, die sich selbst als führende NATO-Partner bezeichneten, "müssen eine größere Belastung tragen, eingeschlossen der Belastung von Kampfeinsätzen", hieß es in der am Mittwoch veröffentlichten Studie des in Brüssel ansässigen Instituts.

(ap)
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