Rechenmodell der Union So würde die SPD-Grundrente wirken

Berlin · Die Union hat Modelle nach den Grundrenten-Plänen der SPD berechnet und hat Ungerechtigkeiten gefunden. So würden Teilzeit-Beschäftigte im Übermaß profitieren.

 Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will eine Grundrente ohne Bedürftigkeitsprüfung durchsetzen (Archivbild).

Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will eine Grundrente ohne Bedürftigkeitsprüfung durchsetzen (Archivbild).

Foto: dpa/Carsten Koall

Die Grundrente, wie die SPD sie vorschlägt, führt zu einer überproportionalen Besserstellung von Teilzeitbeschäftigten, bevorzugt Partnerschaften nach traditionellem Rollenmodell, und sorgt für deutlich höhere Aufwertungen von Renten als im Koalitionsvertrag vorgesehen. Das geht aus Berechnungen im Auftrag der Union hervor, die  unserer Redaktion vorliegt.

Demnach käme ein Arbeitnehmer, der 35 Jahre lang in Teilzeit beschäftigt war und dabei im Durchschnitt 0,4 Entgeltpunkte für die Rente  erworben hat, im Alter inklusive Grundrente auf 896,84 Euro. Exakt die gleiche Summe bekäme der Arbeitnehmer, der im Niedriglohnsektor  in Vollzeit durchschnittlich 0,6 Entgeltpunkte pro Jahr für die Rente gesammelt hat. Der Unterschied: Ohne Grundrente hätte der Teilzeit-Arbeitnehmer nur 448,42 Euro Rente und der Vollzeit-Niedriglöhner 672,63 Euro monatlich.

Zum Verständnis: Einen Rentenpunkt erwirbt ein Arbeitnehmer wenn er ein Jahr lang zum Durchschnittslohn in Vollzeit tätig war. Die Höhe der späteren Rente bemisst sich an der Zahl der Rentenpunkte. Für die heutigen Rentner entspricht ein Rentenpunkt einem Auszahlungsbetrag bei der monatlichen Rente von 32,03 Euro (Ost: 30,69).

Ziel der Grundrente, wie sie Union und SPD im Koalitionsvertrag vereinbart haben, ist eine Besserstellung von Rentnern, die mehr als 35 Jahre erwerbstätig waren, Kinder erzogen oder Angehörige gepflegt haben und dennoch nicht über die Grundsicherung im Alter hinauskommen. Streit gibt es um die Frage, ob die Grundrente mit oder ohne Bedürftigkeitsprüfung gezahlt werden soll. Der Koalitionsvertrag sieht eine Bedürftigkeitsprüfung vor und darauf besteht  die Union.

Das Rechenmodell zeigt auch, dass eine alleinerziehende Mutter mit zwei Kindern, die 30 Jahre im Durchschnitt 0,6 Entgeltpunkte erworben hat, inklusive Grundrente auf 896,84 Euro kommt. Die gleiche Summe bekäme die zweifache Mutter mit gleicher Erwerbsbiographie und einem gut verdienenden Partner.

Die Union prangert mit ihren Berechnungen zudem an, dass Renten, „die bereits ungefähr dem durchschnittlichen Grundsicherungsbedarf im Alter entsprechen“, um ein Drittel aufgewertet würden. Im Koalitionsvertrag ist ein Aufschlag von zehn Prozent vorgesehen.

(qua)
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