Mehr Schutz für Beamte Polizeigewerkschaft will Superhelme

Düsseldorf · Streifen sollen mit Titan vor Maschinenpistolen-Beschuss geschützt werden.

 Ein Polizeibeamter zeigt in der Staatskanzlei in München die neue Schutzausrüstung der Polizei.

Ein Polizeibeamter zeigt in der Staatskanzlei in München die neue Schutzausrüstung der Polizei.

Foto: dpa

Als Reaktion auf die Anschläge von Paris fordert die Deutsche Polizeigewerkschaft die bundesweite Aufrüstung von Streifenwagen mit kugelsicheren Helmen. "Schusssichere Westen, die bei Bedarf angelegt werden können, reichen heutzutage nicht mehr.

Die Anschläge von Paris haben gezeigt, dass wir auch die Streifenwagen mit schusssicheren Helmen ausrüsten müssen, auf die die Besatzung bei Bedarf schnell zugreifen kann", sagte der Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt.

Außerhalb der Spezialeinheiten verfügen bislang nur die Streifenbeamten in Baden-Württemberg über solche Helme. Sie wurden dort 2011 als Reaktion auf den Amoklauf von Winnenden angeschafft. Zwei Jahre zuvor hatte dort ein 17-jähriger Schüler 15 Menschen erschossen. Bayern kündigte am Mittwoch an, ebenfalls rund 5000 Streifenwagen mit entsprechenden Helmen auszustatten.

Das NRW-Innenministerium ist bei dem Thema zurückhaltend. "Wir sprechen öffentlich nicht über die Ausstattung der Polizei", sagte eine Sprecherin. Inoffiziell heißt es im Ministerium, man halte die Helme für nicht praktikabel, weil sie mit mehr als zwei Kilogramm Gewicht für den Alltag untauglich seien.

Bevor in Paris Spezialeinheiten eintrafen, griffen zwei Streifenpolizisten ein. Auch bei der Attacke auf die Satire-Zeitung "Charlie Hebdo" im Januar kämpften Streifenpolizisten mit. In beiden Fällen waren die Terroristen mit Sturmgewehren ausgerüstet, gegen die nur Westen und Helme der höchsten Schutzklasse helfen.

Solche Helme aus Titan, wie sie jetzt in Bayern angeschafft werden, kosten je nach Ausstattung über 1000 Euro. Kunststoff-Helme, wie sie in NRW die Polizei-Hundertschaften einsetzen, schützen gegen Schläge, aber nicht gegen Beschuss.

(RP)
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