Frühes Ende könnte auf Freispruch hindeuten Wulff-Prozess endet voraussichtlich im Januar

München · Der Korruptionsprozess gegen Ex-Bundespräsident Christian Wulff könnte bereits im Januar enden. Nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Focus" will der Vorsitzende Richter Frank Rosenow Staatsanwälte und Verteidiger am Donnerstag auffordern, ihre Plädoyers vorzubereiten.

Bettina Wulff beim Prozess gegen Christian Wulff
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Foto: afp, RONNY HARTMANN

Ursprünglich sollte das Verfahren gegen Christian Wulff bis April dauern. Das frühe Ende könne nach Auffassung von Prozessbeobachtern nur bedeuten, dass Wulff und der mitangeklagte Filmfinanzier David Groenewold freigesprochen werden, berichtet "Focus". Offenbar reichten Rosenow die Indizien nicht. Der Richter hatte für Donnerstag offiziell ein Zwischenfazit angekündigt.

Wulff steht in Hannover wegen des Vorwurfs der Vorteilsannahme vor Gericht. Er soll sich im Gegenzug für eine Einladung des Filmproduzenten David Groenewold zum Münchner Oktoberfest beim Siemenskonzern für die finanzielle Förderung eines Filmprojekts von Groenewold eingesetzt haben.

Wulff beteuert, er habe von Groenewolds Kostenübernahme in München erst um die Jahreswende 2012/2013 erfahren. Auch der wegen Vorteilsgewährung angeklagte Groenewold bestreitet die Vorwürfe.

Wie "Focus" weiter berichtet, regt sich in Justizkreisen Kritik am Richter. Würde er nach weniger als der Hälfte der Sitzungstage die Angeklagten freisprechen, stelle sich die Frage, warum die Anklage überhaupt zugelassen worden sei. In den Kreisen werde darauf hingewiesen, dass Rosenow wegen des umfangreichen Verfahrens vergeblich um Arbeitsentlastung gebeten hatte.

(AFP)
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