„Gleiches Recht für Eltern“ Initiative startet Petition gegen Diskriminierung von Eltern am Arbeitsplatz

Mütter und Väter sollen vor Benachteiligungen im Job besser geschützt werden – Eine Elterninitiative und zwei große Zeitschriften haben dafür jetzt eine Petition gestartet, die eine Gesetzesänderung auf Bundesebene anstoßen soll. Sie hat viele prominente Unterstützer.

 Von Diskriminierung am Arbeitsplatz sind vor allem Mütter betroffen.

Von Diskriminierung am Arbeitsplatz sind vor allem Mütter betroffen.

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

 „Glückwunsch zum Baby. Sie sind gefeuert!“ Mit dieser etwas überspitzten Zeile wird derzeit eine Kampagne beworben, die auf Elterndiskriminierung am Arbeitsplatz aufmerksam machen will. Unter dem Schlagwort #GleichesRechtfürEltern will die Intiative #proparents zusammen mit den Zeitschriften „Brigitte“ und „Eltern“ 50.000 Unterschriften sammeln – um so eine Gesetzesänderung in Bundestag und Bundesrat anzuregen.

Konrekt kritisieren die Initiatoren die Lücke im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (kurz AGG), auch Antidiskrimierungsgesetz genannt. Schikanen gegen Eltern kenne das Gesetz  einfach nicht, wörtlich heiße es darin: „Ziel des Gesetzes ist, Benachteiligungen aus Gründen der Rasse oder wegen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität zu verhindern oder zu beseitigen." Diskriminierung aufgrund von Elternschaft werde im Gesetzestext nicht erwähnt, wodurch viele Eltern in eine Schutzlücke fielen.

Auch wenn schwangere Frauen rechtlich vor einer Kündigung geschützt sind, weist die Initiative auf verschiedenste Diskriminierungserfahrungen im Zusammenhang mit dem Elternsein hin. So würde Müttern etwa häufig nach der Elternzeit gekündigt, oder weniger Gehalt beim Wiedereinstieg gezahlt und sie bekämen mitunter abwertende Bemerkungen von Vorgesetzten bei Fehlzeiten aufgrund eines kranken Kindes – „diese Fälle sind keine Seltenheit, sondern alltägliche Lebensrealität“.

Die Rechte erwerbstätiger Eltern würden zwar im Mutterschutzgesetz (MuSchG) und im Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz (BEEG) geregelt, diese Gesetze beinhalteten aber keinen  langfristigen, konkreten Schutz vor Benachteiligungen, so die Kritik. Eine Änderung im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz soll dies ändern. Profitieren würden etwa 20 Millionen Eltern in Deutschland, wovon 80 Prozent erwerbstätig sind.

Hinter der Kampagne stehen die Berliner Rechtsanwältin Sandra Runge, die zusammen mit der Kommunikationsberaterin Karline Wenzel Anfang des Jahres die Initiative #proparents gegründet hat. Prominente Unterstützung bekommen die Initiatorinnen unter anderem aus der Politik von Dorothee Bär (CSU), Staatsministerin im Bundeskanzleramt, Bernhard Franke, Kommissarischer Leiter der Antidiskriminierungsstelle des Bundes und Maria Wersig, Präsidentin des Deutschen Juristinnenbundes. Doch auch prominente Eltern werben öffentlich für die Petition: Die Schauspielerinnen und Moderatorinnen Collien Ulmen-Fernandez, Barbara Schöneberger, Marie Nasemann, Marlene Lufen und Laura Karasek rufen in einem Video in mehreren sozialen Medien zum Unterzeichnen der Petition auf. Auch die Autorinnen Nora Imlau, Teresa Bücker und andere Eltern-Influencer unterstützen die Forderung öffentlich.

Mit der Onlinepetition, die seit dem 31. März läuft, sollen bis Ende Mai eine halbe Million Unterschriften gesammelt werden. Dann soll das Anliegen „Aufnahme von Elternschaft ins Antidiskriminierungsgesetz" offiziell beim Petitionsausschuss des Deutschen Bundestags in Berlin eingereicht werden.

Hier geht es zur Online-PetitionElternschaft als Diskriminierungsmerkmal ins AGG“.

(jra)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort