Wirbel um Struck-Äußerungen Powell ruft irritiert bei Fischer an

Washington/Berlin (rpo). Nachdem sich Verteidigungsminister Peter Struck über ein mögliches Engagement deutscher Soldaten im Irak geäußert hatte, war die Verwirrung im Washington groß. Außenminister Colin Powell griff persönlich zum Telefonhörer, um seinen deutschen Amtskollegen anzurufen.

Powell rief am Mittwoch den deutschen Außenminister Joschka Fischer an, um ihn nach Angaben seines Sprechers Richard Boucher zu fragen, ob die Bundesregierung ihre Haltung geändert habe. Fischer habe geantwortet, dass dies nicht der Fall sei, sagte Boucher in Washington.

Auslöser der Anfrage war offenbar ein Interview Strucks in der "Financial Times Deutschland". Darin wurde der Verteidigungsminister mit den Worten zitiert: "Ich schließe den Einsatz deutscher Soldaten im Irak jetzt aus. Aber generell wird keiner die Entwicklung im Land so vorhersehen können, dass er verbindliche Aussagen machen kann."

In späteren Interviews schloss Struck einen Einsatz der Bundeswehr im Irak für die kommenden Jahre jedoch aus. "Der Bundeskanzler und ich haben erklärt, dass es keine deutschen Soldaten im Irak geben wird, und dabei bleibt es", sagte Struck.

In Rom sagte Bundeskanzler Gerhard Schröder nach einem Treffen mit dem italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi, die Haltung Deutschlands habe sich nicht geändert.

(ap)
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