Ein Buch sammelt Humoriges Politiker erzählen ihre Lieblingswitze

Zwei Buch-Autoren haben Politiker gebeten, ihnen ihre Lieblingswitze zu erzählen. Ihre Sammlung gibt es nun als Buch. Der kleine Band erweist sich als angenehm leichte Lektüre, lässt aber auch Rückschlüsse auf unsere Politiker zu.

Lieblingswitze deutscher Politiker
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Foto: Riva Verlag

Das Buch "Die Lieblingswitze deutscher Politiker" von Peter Brugger und Ralph Kappes beginnt mit einer Eloge über den Humor. Den Witz würdigen die Herausgeber als Ausdruck der demokratischen Teilhabe. Denn nur Diktatoren hätten Angst davor. Anlass genug für die beiden, einen echten Klassiker aus der DDR aus der Kiste zu holen.

Dort erzählte man sich, Willy Brandt habe zu Walter Ulbricht gesagt:

"Mein Hobby ist es, Witze zu sammeln, die Leute über mich erzählen."

Ulbricht: "Ich habe ein ganz ähnliches Hobby: Ich sammle Leute, die Witze über mich erzählen."

In der parlamentarischen bundesdeutschen Demokratie muss man sich über das Witzeln, Spotten und Lachen glücklicherweise keine Sorgen mehr machen. Angst vor bösen Folgen muss ein Witzeerzähler in der Regel nicht mehr haben. Es sei denn, er ist so unklug, seinen Chef zum Gespött zu machen. Philipp Rösler weiß ein Lied davon zu singen. Als er sich im bayerischen Bierzelt über die Hosenanzüge von Angela Merkel lustig machte, hing der Haussegen in Berlin erstmal schief.

Die Witze, die deutsche Parlamentarier nun zu dem kleinen Witze-Band beigesteuert haben, kommen harmloser daher. Sie decken den deftigen Humor ebenso ab wie geistreiche Ironie. Spitzen auf den politischen Gegner waren dabei für einige offenbar Ehrensache. Von manchen Beiträgen lässt sich zudem auf Typ und Alter der Einsender schließen. Manche Scherze lesen sich wie längst überholte Anekdoten aus einer früheren Zeit.

Unerreicht bleibt wohl indes der britische Humor. Die Güteklasse eines Winston Churchill sucht in Deutschland jedenfalls bislang ihresgleichen. So wird aus dem britischen Parlament folgende Begebenheit zwischen dem damaligen britischen Premier und seiner politischen Gegnerin Nancy Astor berichtet.

Astor: "Winston, wenn Sie mein Ehemann wären, würde ich Ihren Tee vergiften."

Churchill soll entgegnet haben: "Nancy, wenn ich Ihr Ehemann wäre, würde ich ihn trinken."

(pst)
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