Alkoholkonsum bei Jugendlichen Politik will Schulfach gegen Koma-Trinken

Düsseldorf (RP). Im Kampf gegen Alkohol-Missbrauch fordert die Bundesdrogenbeauftragte Sabine Bätzing ein gesondertes Schulfach für "Lebenskompetenz". In Großbritannien gebe es bereits ein Fach "Wohlfühlen und glücklich sein", in dem auch Ernährungsfragen und soziale Probleme besprochen würden.

Alkoholmissbrauch: So sollen Jugendliche geschützt werden
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Foto: ddp

Der Alkoholkonsum von jungen Leuten nimmt dramatische Formen an. 2008 mussten in Deutschland mehr als 23.000 Kinder und Jugendliche nach Koma-Gelagen im Krankenhaus behandelt werden; im Jahr 2000 waren es 9500 — das entspricht einer Zunahme um 143 Prozent. Nun fordert Bätzing ein Schulfach gegen Koma-Trinken.

Der Deutsche Lehrerverband (DL) hat die Forderung energisch zurückgewiesen. "Immer wenn gesellschaftliche Probleme auftauchen, soll die Schule als Reparaturbetrieb herhalten", sagte DL-Vorsitzender Josef Kraus unserer Zeitung. Er bezeichnete die Forderung Bätzings als "Schaufensterpolitik": "Wenn Frau Bätzing dazu nichts anderes einfällt, dann ist sie für ihre Aufgabe nicht qualifiziert." Es sei Sache der Eltern, ihren Kindern auf die Finger zu schauen. Allerdings müsse der Verkauf von Alkohol viel strenger kontrolliert werden. Für Jugendliche sei es nahezu problemlos, an der Tankstelle Alkohol zu bekommen.

Auch das NRW-Schulministerium sieht keine Veranlassung für ein neu einzurichtendes Schulfach. "Suchtprävention gehört bereits heute zu den Erziehungsaufgaben der Schulen "und wird hier auch engagiert wahrgenommen", hieß es auf Anfrage.

Der Städte- und Gemeindebund bemängelt, dass Suchtprobleme bei der Lehrerausbildung ausgeklammert blieben.

(RP)
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