Partei ruft zu Spenden auf Piraten leiden unter "Wachstumsschmerzen"

Berlin · Ausgerechnet die Partei der Technikbegeisterten stößt bei der digitalen Kommunikation an ihre Grenzen: Am Donnerstag haben die Piraten zu Spenden aufgerufen, damit sie sich neue Computersysteme leisten kann.

Mai 2012: So feiern die Piraten die Landtagswahl
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"Inzwischen sind die Wachstumsschmerzen so groß, dass eine Aufrüstung dringend geboten ist", notierte die Partei in ihrem zentralen Blog. Nun müssten 100.000 Euro her. "Nur so können die inzwischen 32.000 Piraten und engagierte Bürger weiterhin miteinander am politischen Programm arbeiten", hieß es weiter.

Mit dem Spendenaufruf gab die Piratenpartei auch bekannt, wie sehr ihre Infrastruktur inzwischen gefordert wird. Demnach müssen die Computer der Partei täglich etwa eine Million E-Mails verarbeiten. Und auch die sogenannten Piratenpads haben die Belastungsgrenze erreicht: 170.000 Dokumente wurden auf der Plattform bereits angelegt, auf der mehrere Nutzer an einem Text arbeiten können. Oft seien sogar mehr als 600 Nutzer zeitgleich an einem Dokument dran.

Überlastung ist ein Dauerproblem der Piraten

Die Partei betonte, dass sie im Gegensatz zu vielen anderen Parteien darauf verzichtet, sich von Unternehmen sponsern zu lassen. "Um auch weiterhin möglichst lobbyunabhängig arbeiten zu können, sind die Piraten insbesondere über viele kleinere und größere Spendenbeiträge von Bürgern dankbar", erklärte die Partei zu ihrem Spendenaufruf.

Die Piraten leiden seit jeher darunter, dass sie zum großen Teil ehrenamtlich geführt wird - die Technik eingeschlossen. Erst Anfang Juni machte die IT-Gruppe der Partei darauf aufmerksam, dass sich gar nicht genug Mitarbeiter um die Technik der Piraten kümmern. "Vergesst bitte nicht, dass wir auch einen riesigen personellen Engpass haben", hieß es im offiziellen Twitter-Profil der Techniker.

Zuletzt hatte der langjährige Schatzmeister der Partei, René Brosig, gar vor einem Kollaps der Piraten gewarnt. "Es muss im großen Stil etwas passieren", sagte er der "Berliner Zeitung" Anfang Juni. Zudem mussten die Piraten Kritik einstecken, weil sie - wegen Überlastung - nicht genügend Zugänge zu ihrer Abstimmungssoftware Liquid Feedback verteilt hat.

(APD)
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