Porträt Peter Frank: Bayerischer Topjurist vor Karrieresprung

Frankfurt/Main · Trotz seiner beachtlichen Karriere in der bayerischen Justiz war Peter Frank der breiten Öffentlichkeit bislang so gut wie unbekannt: Das änderte sich nun schlagartig, als Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) den Münchner Generalstaatsanwalt als Nachfolger von Harald Range im Amt des Generalbundesanwalts vorschlug. Hier gibt es ein Porträt des Topjuristen.

 Der bayerische Topjurist Peter Frank war bislang in der Öffentlichkeit wenig bekannt.

Der bayerische Topjurist Peter Frank war bislang in der Öffentlichkeit wenig bekannt.

Foto: dpa, fpt

Der 47-Jährige wird nun vermutlich bald Deutschlands oberster Strafverfolger und damit auch wie kaum ein anderer Jurist im Rampenlicht stehen. Nach dem Wirbel um die Entlassung Ranges hält sich der designierte Nachfolger aber erst mal bedeckt.

Frank meldete sich nach Maas' Ankündigung nicht selbst zu Wort, nur wenige Zeilen über seinen beruflichen Werdegang gingen an die Öffentlichkeit. Privates blieb außen vor. Unklar blieb zunächst auch, ob der Topjurist mit der steilen Karriere im CSU-regierten Bayern einer Partei angehört. Seine Laufbahn jedenfalls führte ihn höchste Positionen in der bayerischen Justiz.

Bayerns Justizminister Winfried Bausback (CSU) lobte ihn dann auch direkt nach Bekanntwerden der Personalie in höchsten Tönen: "Ich kann mir keinen Besseren für dieses hohe und verantwortungsvolle Amt vorstellen." Frank vereinige "in seiner Person brillanten juristischen Sachverstand, ausgeprägte Führungskompetenz und ausgezeichnete Begabung im Umgang mit Menschen".

Nach seinem Jurastudium in Würzburg hatte der aus Lauda in Baden-Württemberg stammende Frank seine Karriere 1995 im bayerischen Justizministerium begonnen. Danach wechselte er zwischen Staatsanwaltschaft, Gerichten und Ministerium: Nach Stationen als Staatsanwalt in der bayerischen Landeshauptstadt, in der Vertretung Bayerns beim Bund und als Richter am Landgericht München I kehrte er im November 2006 ins Justizministerium zurück. In den Jahren 2010 und 2011 war er dann Richter am Oberlandesgericht München.

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Es folgte schließlich eine erneute Rückkehr ins Justizministerium, wo er zuletzt die Personalabteilung leitete. Erst im März rückte Frank an die Spitze der Generalstaatsanwaltschaft München. Kein halbes Jahr später steht nun der nächste Karriereschritt an. Offiziell besiegelt ist sein Wechsel nach Karlsruhe allerdings noch nicht. Erst muss Ende September noch der Bundesrat dem Vorschlag des Bundesjustizministers zustimmen, bevor Bundespräsident Joachim Gauck ihn ernennt. Das gilt aber derzeit als Formsache.

Seine vielfältigen Erfahrungen im Justizapparat dürften Frank geholfen haben, dass die Wahl auf ihn fiel. Denn schließlich war er nicht nur Staatsanwalt und Richter, sondern sammelte auch in Leitungspositionen im Ministerium Erfahrungen.

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Foto: dpa, Hannibal Hanschke

War es aber nun Zufall, dass der neue Mann aus der bayerischen Justiz stammt? Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtete, soll die Besetzung des Postens schon bei den Koalitionsverhandlungen nach der Bundestagswahl im Herbst 2013 ein Thema gewesen sein. Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) habe versichert, es gebe im Freistaat gute Kandidaten.

Nun soll mit Frank tatsächlich ein Topjurist aus Bayern zum Zuge kommen, was Justizminister Bausback als "ganz besondere Auszeichnung" für den Generalstaatsanwalt, "aber auch für die gesamte bayerische Justiz" bezeichnet. Die "Süddeutsche Zeitung" berichtete aber auch, dass selbst enge Weggefährten nicht sagen könnten, ob er Mitglied einer Partei sei. "Wenn, dann hat er es gut verborgen", zitierte das Blatt einen Vertrauten.

Mitarbeiter der Generalstaatsanwaltschaft beschreiben ihn laut dem Bericht als umgänglich, unkompliziert und überhaupt nicht steif. Wenn er demnächst in Karlsruhe als Generalbundesanwalt vor die Kameras tritt, wird sich auch die breite Öffentlichkeit ein Bild von dem bislang vor allem unter Experten bekannten Juristen machen können.

(AFP)
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