Kundgebung vor dem Landtag Pegida stößt in Düsseldorf auf Widerstand

Düsseldorf · Am Montag soll die Kundgebung der Islamgegner der "Pegida" vor dem Landtag in Düsseldorf stattfinden. Mobilisiert wird insbesondere über Facebook. Gegenproteste sind angekündigt. Ein breites Bündnis aus Parteien, Gewerkschaften und Kirchen formiert sich.

Dezember 2014: Pegida stößt in Dresden auf Widerstand
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Dezember 2014: Pegida stößt in Dresden auf Widerstand

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Der Ableger "Dügida - Düsseldorf gegen die Islamisierung des Abendlandes" hat für kommenden Montag nun auch in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt eine Demonstration angemeldet. Unter dem Motto "NRW gegen Islamisierung" sei vor dem Landtag ein friedlicher "Spaziergang" geplant, heißt es in der Ankündigung beim sozialen Netzwerk Facebook.

Denn so heißen die Demonstrationen im "Pegida"-Jargon. "Gewaltfrei vereint gegen Glaubenskrieg auf deutschem Boden" steht häufig auf Transparenten. Die Protestler versuchen bewusst, den Eindruck von Gewaltbereitschaft oder Bedrohlichkeit zu vermeiden. Vom Rechtsradikalismus distanzieren sie sich. "Wir können nicht jeden kontrollieren, aber Rechtsextreme wollen wir nicht", sagte Alexander Heumann unserer Redaktion. Der Düsseldorfer Anwalt ist einer der Mitorganisatoren der Demonstration am Montag.

Trotzdem finden Slogans wie "Flüchtlingsheime mit Vollversorgung" mächtig Anklang in der rechtsextremen Ecke. Die NPD lobte die Proteste als "Bewegung für den Erhalt der eigenen Kultur, gegen die Aufnahme von Wirtschaftsflüchtlingen, für härtere Maßnahmen gegen straffällige Zuwanderer, für die Abschiebung religiös radikalisierter Muslime". An den Veranstaltungen in Dresden beteiligten sich auch NPD-Politiker sowie nach Polizeiangaben Hooligans.

Wie in Dresden funktioniert die Mobilisierung für Düsseldorf vor allem über Facebook. Mehr als 3100 Mitgliedern gefällt die Gruppe. Mehr als 900 Mitglieder haben sich angekündigt. In ihrer Selbstbeschreibung schreibt die Gruppe unter anderem: "Wir beugen uns nicht dem medialen Mainstream und somit auch nicht den ,Gutmenschen'!" Damit bedienen sich die Protestler rechtsradikaler Verschwörungslogik: Politiker seien unpatriotisch, die Medien links und gleichgeschaltet, eine vaterlandslose Minderheit herrsche über die schweigende Mehrheit.

In Düsseldorf stößt die Initiative jedoch auf Widerstand. Am Montag will sich ein breites Bündnis aus Parteien, Gewerkschaften, Kirchen und anderen Nichtregierungsorganisationen "Dügida" entgegenstellen. Einem entsprechenden Aufruf des "Düsseldorfer Appell", einer Vereinigung, die sich seit Jahren gegen Fremdlichkeit engagiert, schlossen sich bisher SPD, Grüne, FDP, Evangelischer Kirchenkreis und Diakonie, DGB und Flüchtlingsrat an.

Auch die Piratenpartei, die zuvor eine eigene Demo geplant hatte, hat sich angeschlossen. Die Polizei führt Vorgespräche mit den Beteiligten. Zur Einschätzung der Lage wollte sie sich noch nicht äußern. Es hieß lediglich, man werde in den kommenden Tagen die Entwicklung beobachten und "entsprechend Kräfte einsetzen"

Die "Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes" (Pegida) haben seit Wochen Zulauf. Geboren wurde das Phänomen in Dresden. Dort gingen in Anlehnung an die Montagsdemonstrationen mehr als 7000 Menschen auf die Straße. Dabei stehen keine Parteien oder andere schlagkräftige Organisationen dahinter. Die Aktion ist heftig umstritten: Kritiker werfen den Organisatoren vor, sie machten Stimmung gegen Flüchtlinge und Ausländer und verträten ein rassistisches Weltbild.

(RP)
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