Nach Vorgehen gegen ZDF Pegida-Anhänger verlässt sächsische Polizei

Dresden · Mit Anglerhut in Deutschlandfarben und Sonnenbrille ging er auf die Journalisten zu und beschimpfte sie. Dann kam heraus, dass er für das LKA arbeitet. Nun verlässt der Pegida-Anhänger die Polizei.

 Der Screenshot zeigt den LKA-Mann, der bei der Demo gegen die Filmaufnahmen protestiert hatte (Archiv).

Der Screenshot zeigt den LKA-Mann, der bei der Demo gegen die Filmaufnahmen protestiert hatte (Archiv).

Foto: Screenshot ZDF

Der Mitarbeiter des sächsischen Landeskriminalamts (LKA), der bei einer AfD- und Pegida-Demonstration in Dresden Mitte August Journalisten bepöbelte, verlässt den Polizeidienst des Freistaats. Das teilte die Behörde am Donnerstag mit. Im LKA habe es ein Gespräch mit dem Tarifangestellten und seinem Anwalt gegeben. Mit seiner Zustimmung werde der Beschäftigte nun „eine andere, adäquate Tätigkeit außerhalb der Polizei Sachsen wahrnehmen“. Die Abordnung werde zum 3. September 2018 wirksam.

Der Mann mit Anglerhütchen in Deutschlandfarben hatte am Rande einer Pegida-Demonstration beim Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) lautstark gegen Fernsehaufnahmen des ZDF protestiert. Zudem hatte er den Journalisten vorgeworfen, damit eine Straftat zu begehen. Die Beamte hielten das ZDF-Team mehr als 45 Minuten fest.

Das wurde als Eingriff in die Pressefreiheit gewertet und löste bundesweit Kritik aus. Der Dresdner Polizeipräsident Horst Kretzschmar bedauerte später die Art und Weise des Einsatzes. In einem klärenden Gespräch mit den Journalisten hatte er sich laut ZDF auch entschuldigt.

Der Deutsche Journalistenverband (DJV) zeigte sich am Donnerstag weiter kritisch. „Das Vorgehen gegen das ZDF macht diese Versetzung nicht ungeschehen“, sagte Verbandssprecher Hendrik Zörner. „Das Problem ist nicht nur der LKA-Mitarbeiter, sondern auch die Polizei, die sich offensichtlich nicht im Presserecht auskannte.“

(wer/AFP/dpa)
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