Nach der Spaltung "Pegida" lockt weniger Menschen auf die Straße

Dresden · Nach der Spaltung ihrer Führungsspitze hat die islamkritische "Pegida"-Bewegung in Dresden noch mehrere Tausend Menschen auf die Straße gebracht - aber weniger als zuvor.

Januar 2015: "Legida"-Großdemo in Leipzig
9 Bilder

Januar 2015: "Legida"-Großdemo in Leipzig

9 Bilder

Zur ersten Kundgebung nach dem Ausscheiden von Ex-Sprecherin Kathrin Oertel und fünf weiteren Angehörigen des "Pegida"-Organisationsteams kamen am Montagabend aber deutlich weniger Anhänger vor die Frauenkirche als zuletzt. Am Sonntag vor zwei Wochen hatten die selbsternannten Patrioten gegen die Islamisierung des Abendlandes noch mehr als 17 000 Menschen in Dresden mobilisieren können. Am Abend wurde die Beleuchtung an der Frauenkirche ausgeschaltet.

Der neue Verein um "Pegida"-Aussteigerin Oertel war mit seiner Auftaktkundgebung nicht sonderlich erfolgreich - ähnlich sieht es beim Ableger in Leipzig aus.

Das islamkritische Bündnis "Legida" in Leipzig ist augenscheinlich nicht gegen das von der Stadt verhängte Verbot der für diesen Montag geplanten Demonstration vorgegangen. Bis zum frühen Nachmittag war kein Einspruch eingegangen, teilte das Verwaltungsgericht Leipzig mit. Auf der Facebook-Seite der "Lediga" hieß es, man bereite sich nun mit aller Kraft auf die Demonstration am 16. Februar vor. Die Stadt hatte den Aufmarsch am Wochenende wegen eines polizeilichen Notstandes untersagt, fünf Gegenkundgebungen aber genehmigt.

Fragen und Antworten zu "Pegida"
Infos

Fragen und Antworten zu "Pegida"

Infos
Foto: dpa, abu tmk

Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) verteidigte die Entscheidung am Montag. Die klare Sicherheitseinschätzung der Polizei sei für ihn bindend, sagte er MDR-Info. "Mit 1000 Beamten lässt sich die Sicherheit der Stadt nicht garantieren.

In Dresden hatten für Montagabend die selbsternannten Patrioten gegen die Islamisierung des Abendlandes ("Pegida") erstmals seit dem Auseinanderbrechen ihrer Führungsspitze wieder zu einer Kundgebung aufgerufen. Einen Tag nach einer nur mäßig besuchten ersten Veranstaltung der "Pegida"-Aussteiger um Ex-Sprecherin Kathrin Oertel wurde mit Spannung erwartet, wie viele Menschen das Original vor der Frauenkirche zusammenbringt.

Als Redner wurde unter anderem Götz Kubitschek, ein Vertreter der sogenannten Neuen Rechten, erwartet. Außerdem sollte das frühere Hamburger AfD-Mitglied Tatjana Festerling sprechen. Sie hatte im vergangenen Jahr mit Sympathiebekundungen für die Kölner "Hooligans gegen Salafisten" für Schlagzeilen gesorgt und kam nach Angaben eines AfD-Sprechers mit ihrem Austritt einem disziplinarrechtlichen Parteiverfahren zuvor. Der Auftritt Kubitscheks und Festerlings deutet darauf hin, dass sich "Pegida" nach der Abspaltung gemäßigter Teile nun deutlicher nach rechts orientieren will.

Dresden feiert Konzert für Toleranz und Weltoffenheit
15 Bilder

Dresden feiert Konzert für Toleranz und Weltoffenheit

15 Bilder

Als Zeichen für Offenheit und Toleranz legte der Mannheimer Künstler Kurt Fleckenstein am Montag 175 Gebetsteppiche vor der Frauenkirche aus. Ein weiterer Teppich trug die Aufschrift "Ich glaube an Gott".
"Die Installation richtet sich gegen die Thesen von Pegida", sagte der 63-Jährige. Unklar war zunächst, ob die Teppiche bis zum Beginn der Pegida-Demonstration liegenbleiben durften.

Die Frauenkirche sollte während der Pegida-Kundgebung verdunkelt werden. "Wir lehnen es ab, dass die Frauenkirche Dresden als Kulisse für ausländerfeindliche Kundgebungen instrumentalisiert wird", sagte Pfarrer Sebastian Feydt.

Die Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes hatten sich im Oktober 2014 in Dresden gegründet und rasch Zulauf erhalten. Auf dem Höhepunkt der Bewegung brachte Pegida 25 000 Leute auf die Straße. Bei der jüngsten Kundgebung am 25. Januar kamen noch 17 000 Anhänger. Kurz darauf spaltete sich die Bewegung.

In zahlreichen Städten auch außerhalb Sachsens waren für Montagabend wieder Demonstrationen von "Pegida"-Ablegern geplant, ebenso wie Gegenkundgebungen.

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort