Karte Was wurde aus den "Pegida"-Ablegern in NRW?

Düsseldorf · Am 20. Oktober 2014 zogen in Dresden zum ersten Mal die "Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes" durch die Stadt. Nach dem Dresdner Vorbild gründeten sich in der Folge in vielen Gegenden Deutschlands Ableger der Bewegung, vier davon auch in NRW. Was machen "Dügida", "Duigida", "Kögida" und "Bogida" heute?

Dügida Düsseldorf: Breiter Protest - die Bilder
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September 2015: Breiter Protest gegen "Dügida"

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Foto: Arne Lieb

"Pegida" feiert den Jahrestag mit einem "Abendspaziergang" durch Dresden. Auch eine Gegendemonstration ist geplant, bei einem "Sternmarsch" wollen unter anderem Politiker von SPD und Grünen mitgehen. Aktuell verzeichnet "Pegida" aufgrund der Flüchtlingsdiskussion wieder steigende Anhängerzahlen. Zu den letzten Montagsdemonstrationen in Dresden kamen jeweils rund 8000 Menschen. Doch was ist mit den Ablegern von "Pegida", die sich in NRW gegründet hatten? Existieren sie noch? Gehen ihre Anhänger noch regelmäßig auf die Straße? Und wie relevant sind sie? Ein Überblick.

"Dügida" in Düsseldorf

"Dügida" nennt sich der Düsseldorfer Ableger der Pegida. Nicht zu verwechseln mit "Duigida", dem Ableger aus Duisburg (dazu später mehr). "Dügida" wurde im Dezember 2014 gegründet und demonstrierte bis Mai 2015 regelmäßig jeden Montagabend in der Düsseldorfer Innenstadt. Für Schlagzeilen sorgte die Entscheidung des Düsseldorfer OBs Thomas Geisel (SPD), während einer "Dügida"-Kundgebung im Januar am Rheinturm und anderen öffentlichen Gebäuden das Licht auszuschalten.

Dresden: Pegida bringt wieder Tausende auf die Straße
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Pegida mobilisiert wieder Tausende in Dresden

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Nach einer mehrmonatigen Pause nahm die Gruppe ihre Demonstrationen im September wieder auf. Die Teilnehmerzahlen sind allerdings gering. Am vergangenen Montag zogen 72 Anhänger durch die Stadt. Begleitet wurden sie von 200 Gegendemonstranten und 700 Polizisten. In der Landeshauptstadt ist "Dügida" folglich kaum relevant.

"Kögida" in Köln

Als am 28. Januar die geplante Demonstration abgesagt werden musste, weil die Organisatoren Schnupfen hatten, war das Schicksal von "Kögida" in Köln im Grunde besiegelt. Die zunächst letzte Demonstration fand mit rund 200 Anhängern am 21. Januar statt. Im Mai wollte sich die Gruppe reaktivieren, doch zu der angekündigten Demo kamen gerade einmal elf Teilnehmer. "Kögida" existiert aber nach wie vor, auch wenn sie nicht mehr demonstriert.

Düsseldorf: Dügida - 1000 Teilnehmer bei Gegenkundgebung
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"Pegida" in Düsseldorf: 1000 Menschen demonstrierten im Dezember dagegen

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Foto: Schaller,Bernd

"Bogida" in Bonn

In Bonn gründete sich im Dezember 2014 "Bogida". Die Gruppe organisierte genau zwei Demonstrationen. Bei der ersten Kundgebung stellten sich einigen hundert "Bogida"-Anhängern mehr als 1000 Bonner in den Weg, bei der zweiten eine Woche später wuchs die Zahl der Gegner auf 2500. Anschließend erklärte Sprecherin Melanie Dittmer, die auch für "Dügida" und "Kögida" als Sprecherin auftritt, man wolle sich mit den Demonstrationen künftig auf Düsseldorf konzentrieren. Wie "Kögida" existiert "Bogida" allerdings nach wie vor.

"Duigida" in Duisburg

"Duigida" in Duisburg gründete sich als letzter "Pegida"-Ableger in NRW Anfang Januar in Duisburg. Ihn gibt es heute nicht mehr. Zur ersten Demonstration am 19. Januar kamen etwa 500 Anhänger, eine für NRW hohe Zahl. Doch auch hier war die Zahl der Gegendemonstranten mehr als doppelt so hoch. "Duigida" existierte nur wenige Wochen. Nach wie vor gibt es in Duisburg allerdings montägliche "Abendspaziergänge". Sie werden von "Pegida" NRW organisiert.

"Dügida"-Demo 23. Februar 2015: Rangeleien im Hauptbahnhof Düsseldorf
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"Dügida"-Demo 23. Februar 2015: Rangeleien im Hauptbahnhof Düsseldorf

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Foto: Endermann, Andreas

"Pegida" NRW

"Pegida" NRW ist der einzige noch existierende "Pegida"-Ableger in NRW, der von "Pegida" anerkannt wird. "Pegida" und "Pegida" NRW distanzieren sich offiziell von den Gruppen "Dügida", "Kögida" und "Bogida" und insbesondere von ihrer umstrittenen Sprecherin und Haupt-Organisatorin Melanie Dittmer. Dittmer war zunächst Sprecherin bei "Pegida" NRW, wurde jedoch im Januar durch Sebastian Nobile ersetzt. Dieser erklärte, alle von "Kögida", "Bogida" und "Dügida" angemeldeten Veranstaltungen seien gegen den Willen von "Pegida" NRW von Melanie Dittmer und anderen Akteuren von Pro NRW "gekapert" worden.

"Pegida" NRW organisiert nach wie vor Kundgebungen in verschiedenen Städten, ein Schwerpunkt liegt auf Duisburg. Die Gruppe will zum Jahrestag von "Pegida" nach Dresden fahren, kündigt sie auf ihrer Facebook-Seite an.

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(lsa)
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