Neuer FDP-Generalsekretär Patrick Döring, Parteiwerker und Politikprofi

Berlin/Düsseldorf · Patrick Döring ist ein Vollblut-Politiker. Wenn der Diplom-Ökonom einmal anfängt, die Vorzüge der Marktwirtschaft im Allgemeinen und des politischen Liberalismus im Speziellen zu preisen, ist er kaum zu bremsen. Attacken auf Post-Sozialisten in der Linkspartei und die "Sozis" von der SPD gehen dem Niedersachsen schnell von der ohnehin flinken Zunge. Patrick Döring bringt vieles mit, was ein Generalsekretär braucht.

Das ist Patrick Döring
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Das ist Patrick Döring

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Er ist gewiefter Strippenzieher, schlagfertiger und vor allem schlagkräftiger Redner und er hat buchstäblich ein breites Kreuz. Wenn der Fraktionsvize der FDP im Bundestag Widerspruch auf den Oppositionsbänken erregt, läuft Döring erst recht zu großer Form auf. Das öffentliche Ringen, den verbalen Wettbewerb, findet Döring besonders reizvoll an dem Politiker-Dasein. Das Setzen von Slogans und Botschaften hat er in den vergangenen Jahren als FDP-Verkehrspolitiker kultiviert.

Parteiübergreifend gut vernetzt

Die "nationale Streusalzreserve", die inzwischen für den bundesweiten Winterdienst eingeführt wurde, stammt von ihm. Impulsiv, instinktiv, gut, finden ihn seine Freunde. Gesellig finden ihn alle. Dass der Genussmensch aus Hannover nur selten ein gutes Buffet oder einen guten Wein stehen lässt, ist bekannt. Auch deswegen ist Döring aber auch parteiübergreifend so gut vernetzt. Man könne mit ihm eben "gut ein Bier trinken" kann, sagen selbst gestandene Liberalenhasser bei SPD und Grüne.

Sein freches Mundwerk hat auch Bahn-Chef Rüdiger Grube immer wieder zu spüren bekommen. Patrick Döring gehört zu den ersten Aufsichtsratsmitgliedern der Bahn, die Grube kontaktiert, wenn er ein neues Projekt umsetzen will. Auch weil Grube weiß, dass Döring notfalls über Parteigrenzen hinweg, Bündnisse schmieden kann.

Wie das Politikgeschäft funktioniert, muss man Döring, der seit 20 Jahren in der Partei und seit 2005 im Bundestag aktiv ist, nicht mehr erklären. Schon Guido Westerwelle hatte den akribischen Parteiwerker auf dem Zettel, als es um die Neubesetzung des Generalsekretärsposten ging. Westerwelle entschied sich damals aber für den rhetorisch stärkeren Lindner. Nun, in einer Phase, in der die Mitglieder der Liberalen nicht mehr wissen, ob sie sich selbst im engsten Freundeskreis noch zur FDP bekennen sollten, könnte Döring einer sein, der der siechenden Partei neues Selbstbewusstsein geben kann.

Finanziell unabhängig

Und er agiert finanziell unabhängig. Seine Vermögensverhältnisse hat Patrick Döring als Vorstand der von ihm gegründeten Haustierversicherung AGILA gut und politikfern abgesichert. Seine berufstätige, selbstbewusste Frau Juliane ist nicht nur als FDP-Kennerin intellektuelle Sparringspartnerin für Döring. Sie ist auch diejenige, die ihm mit deutlichen Worten den Kopf wäscht, wenn er überzieht. Die beiden pendeln zwischen ihrem jüngst bezogenen Haus in der Nähe von Hannover und einer Wohnung in unmittelbarer Nähe zur FDP-Zentrale, Dörings neuem Arbeitsort.

Döring steht für die "Brot-und-Butter"-Themen in der Partei. Wirtschaftspolitik ist ihm ein Kernanliegen, die Parteibasis werde man nicht mit philosophischen Texten über den Liberalismus wachrütteln, lautet die Devise. Dabei kennt Döring die großen Denker der Freiheit auch, wer Anekdoten und Zitate aus dem Leben der Dahrendorfs, Flachs & Co. sucht, wird bei Döring fündig. Abseits der Politik ist der 38-Jährige nicht ganz so impulsiv. Für seine italienische Lieblingsspeise, die Kalbshaxenspezialität "Ossombuco" und ein Glas Wein, vergisst er jede Politik. Dabei hört er am liebsten guten Jazz. Als Jugendlicher wollte Döring sogar Pfarrer werden. Ein guter Glaube dürfte dem Mann im neuen Amt helfen.

(RP/felt/das)
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