Katholiken-Präsident Sternberg sieht bei der AfD Parallelen zum Nationalsozialismus

Osnabrück · Thomas Sternberg, der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, stuft die AfD als offen rechtsradikal ein und rät von ihrer Wahl ab.

 Thomas Sternberg (Archivbild).

Thomas Sternberg (Archivbild).

Foto: dpa, gki hak

"Ich rufe zum übergreifenden Widerstand aller freiheitlich-demokratischen Kräfte auf", sagte Sternberg der "Neuen Osnabrücker Zeitung" mit Blick auf die anstehenden Landtagswahlen in Bayern und Hessen. Die AfD wies die Äußerungen Sternbergs zurück.

Der ZdK-Präsident zog Parallelen zum Aufstieg der NSDAP. "In der Endphase der Weimarer Republik gab es auch eine Partei, die in den Parlamenten saß, und die Ungeheuerlichkeiten in die Parlamente getragen hat", warnte Sternberg. Der Aufstieg der Alternative für Deutschland müsse verhindert werden.

Dass AfD-Abgeordnete gewählt wurden, heiße nicht, "dass das, was sie machen, auch demokratischen Prinzipien entspricht", hob Sternberg hervor, der rund 23 Millionen deutsche Katholiken vertritt. Die AfD weise auch weitere "Parallelen zum Nationalsozialismus" auf. Ihr Aufstieg müsse verhindert werden. Parteichef Alexander Gauland bediene "eine rechtsradikale Klientel und führt eine rechtsradikale Partei".

Die AfD kritisierte Sternbergs Äußerungen. "Derartige Zuschreibungen und Vergleiche sind nicht nur hetzerisch, plump und schlicht falsch, sie tragen auch zu einer weiteren Spaltung der Gesellschaft bei und verhindern einen ehrlichen Dialog", erklärte der kirchenpolitische Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, Volker Münz. In Zeiten, in denen immer mehr Gläubige den Amtskirchen den Rücken kehrten, solle dort lieber versucht werden, "zu einen und nicht zu spalten".

Zu den Protesten in Chemnitz in den vergangenen Wochen sagte ZdK-Präsident Sternberg in der "NOZ", "man sollte nicht so tun, als sei das alles dumpfer Nationalismus". Vielmehr müsse der Frage nachgegangen werden, warum sich manche Menschen in Deutschland abgehängt fühlten.

Zur Aufnahme von Flüchtlingen sagte Sternberg, die Zuwanderung habe selbstverständlich "wirtschaftlich, sozial und gesellschaftlich bedingte Grenzen". "Diese Grenzen auszuloten, gerade auch um den Schutzbedürftigen den erforderlichen Schutz geben zu können, ist eine gewaltige gesamtgesellschaftliche Herausforderung", mahnte er.

(felt/AFP)
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