Interview im deutschen Fernsehen Papst bleibt bei Abtreibung und Verhütung hart

Berlin (rpo). Zur Vorbereitung seines Deutschlandsbesuchs im September hat Papst Benedikt XVI. Journalisten von ARD, ZDF und Deutscher Welle ein Interview gegeben. Er bekräftigte seine strikte Haltung zu Abtreibung, Verhütung und Frauen im Priesteramt. Zur Ökumene äußerte sich der deutsche Papst eher zurückhaltend.

So lässig macht unser Papst Urlaub
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Foto: afp

Mit Blick auf die Position der katholischen Kirche zu Themen wie Abtreibung und Verhütung betonte der Papst, das Christentum und der Katholizismus seien "nicht eine Ansammlung von Verboten, sondern eine positive Option". Diese wieder zu sehen, sei ganz wichtig. Es sei keine "katholische Erfindung", dass Mann und Frau füreinander geschaffen seien, damit die Menschheit weiterlebe. Die Abtreibung gehöre ins fünfte Gebot: "Du sollst nicht töten!"

Benedikt XVI. kritisierte ferner, es gebe ein Ungleichgewicht zwischen den technischen Möglichkeiten des Menschen und seinem moralischen Vermögen. Mit Blick auf Afrika sagte er, "wenn man nur Know-How weitergibt, nur beibringt, wie man Maschinen macht und mit ihnen umgeht, und wie man Verhütungsmittel anwendet, dann braucht man sich nicht zu wundern, dass am Schluss Krieg herauskommt und Aids-Epidemien".

Keine Priesterweihe für Frauen

Über mögliche höhere Positionen für Frauen in der Kirche werde "sehr nachgedacht", sagte der Papst. In der Kirche sei aber nicht "nur jemand etwas, der ein Priester ist". Man müsse gemeinsam mit den Frauen "den richtigen Platz für sie suchen". Er glaube, dass die Frauen sich selbst mit "Schwung und ihrer Kraft" ihren Platz zu verschaffen wüssten. Die katholische Kirche fühle sich jedoch nicht ermächtigt, Frauen die Priesterweihe zu erteilen.

Fortschritte in der Ökumene wird es offenbar erst eher langfristig geben. Benedikt XVI. sagte, die evangelische Kirche sei "ein vielstimmiges Gefüge, mit dem wir in Respekt vor den vielen Stimmen und in der Suche nach der Einheit in Dialog treten und in Zusammenarbeit kommen müssen". Möglicherweise werde es aber "nicht so schnell zu äußeren Einheiten kommen".

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof Wolfgang Huber, kritisierte, Papst Benedikt XVI. habe ausdrücklich gesagt, dass er sein Amt ökumenisch verstehe. Aus dem ersten Amtsjahr des Papstes könne man aber nicht ableiten, dass Fortschritte im ökumenischen Miteinander zu erwarten wären.

Der Papst hatte den Sendern ARD, ZDF, Deutsche Welle und Radio Vatikan anlässlich seines Bayern-Besuches im September ein rund 40-minütiges Interview gegeben.

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