Politologe Franz Walter Pädophilie: Experte kritisiert Grüne

Berlin · Der Politologe Franz Walter beklagt in der Pädophilie-Debatte bei den Grünen eine Mauer des Schweigens.

 Der Politologe Franz Walter.

Der Politologe Franz Walter.

Foto: dpa, jst cul tba

In der Debatte um pädophile Strömungen bei den Grünen hat sich Spitzenkandidat Jürgen Trittin erneut entschuldigt. "Wir Grünen haben in den frühen 80er Jahren eine Position vertreten zur Pädophilie, die muss allen Missbrauchsopfern als Hohn erscheinen", sagte Trittin bei einer Wahlkampfveranstaltung.

Trittin steht in der Kritik, weil er 1981 für ein kommunales Wahlkampfprogramm verantwortlich war, das Straffreiheit für Sex mit Kindern forderte.

Der Göttinger Politologe Franz Walter, der die Einflüsse Pädophiler bei den Grünen untersucht und die Rolle Trittins publik gemacht hatte, beklagt eine Mauer des Schweigens bei den Aktivisten.

"Was mich insgesamt irritiert, also nicht nur bei Grünen, sondern auch früheren jungen Liberalen, linksliberalen Publizisten und Pädagogen, die für eine Revision des Sexualstrafrechts oder für Solidarität mit sonst ,kriminalisierten' Pädophilen eingetreten sind, ist ihr Schweigen in den letzten Monaten, ja Jahren", sagte Walter. "Niemand möchte reden."

Die Pädophilendebatte sei schon in der zweiten Hälfte der 60er Jahre losgegangen, so Walter. Für liberale Korrekturen des Sexualstrafrechts hätten sich Bürgerrechtsjuristen aus dem Umfeld der FDP und der Humanistischen Union starkgemacht. Die SPD nahm die Grünen in Schutz.

Sie seien an einer konsequenten Aufklärung interessiert, sagte die Kinderpolitik-Expertin Marlene Rupprecht. Der Missbrauchsbeauftragte der Regierung, Johannes Rörig, forderte von den Grünen, "angemessen und sensibel" mit den Opfern umzugehen.

(brö/qua)
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