Sozialpolitiker der SPD Ottmar Schreiner ist tot

Berlin · Der SPD-Sozialpolitiker und langjährige Bundestagsabgeordnete Ottmar Schreiner ist im Alter von 67 Jahren gestorben. Dies teilte am Sonntag der SPD-Stadtverband im saarländischen Saarlouis mit. Schreiner, der an Krebs erkrankt war, sei am Samstag gestorben. Mit ihm verliere die SPD einen "ehrlichen Politiker, der sich stets für die Schwachen in unserer Gesellschaft eingesetzt" habe.

Sozialpolitiker der SPD: Ottmar Schreiner ist tot
Foto: dpa, zu_htf kno

Für die einen war er ein aufrechter Kämpfer für den Sozialstaat, für die anderen ein unbeweglicher Betonlinker. An Ottmar Schreiner schieden sich nicht nur in der SPD die Geister. Ganz früher wurde er in seiner Partei als Pragmatiker geschätzt. Doch als Bundeskanzler Gerhard Schröder seinerzeit die Agenda 2010 verkündete, ging Schreiner auf Konfrontationskurs.

Der Sozialpolitiker, der 1969 der SPD beitrat und 32 Jahre im Bundestag saß, war immer ein kompromissloser Gegner des Reformkurses des damaligen Kanzlers und SPD-Chefs Schröder, der ihn auch aus dem Amt des SPD-Bundesgeschäftsführers drängte. Vorübergehend wurde auch über Schreiners Wechsel in die Linkspartei spekuliert. "Über Jahre in einer Minderheitenposition zu stehen, ist sehr belastend. Aber ich bin ausgebildeter Fallschirmoffizier, die schmeißen nicht hin", sagte Schreiner, der in Berlin im gleichen Haus wie Kanzlerin Angela Merkel (CDU) wohnte, einmal.

Zwölf Jahre lang stand Schreiner an der Spitze der einst mächtigen SPD-Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA). Vor einem Jahr gab er den Vorsitz ab. Der Einfluss der Organisation, in der inzwischen vor allem Personalräte aus den öffentlichen Verwaltungen den Ton angeben, hatte da schon spürbar abgenommen.

Seine wohl letzte große Schlacht gegen die SPD-Spitze führte Schreiner auf dem Berliner SPD-Parteitag im Dezember 2011. Der Saarländer kämpfte darum, die von der SPD mitgetragenen Reformen zur Rente zurückzudrehen. Doch dabei wollten ihm die weitaus meisten Delegierten nicht folgen.

Erst im Januar hatte er angekündigt, dass er wegen einer Krebserkrankung im Herbst nicht wieder für den Bundestag kandidieren werde. Am Samstag ist der 67-jährige Vater von drei Kindern gestorben.

(AFP/dpa/felt/csi)
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