Nach Abstimmung im Bundestag Großer Andrang legt Info-Homepage für Organspende lahm

Düsseldorf · Die offizielle Informationsseite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zum Thema Organspende ist derzeit für viele Menschen nicht erreichbar. Seit der Abstimmung im Bundestag sei das Besucherinteresse größer als sonst, hieß es.

Organspende: Diese Promis waren Spender oder bekamen neues Organ
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Prominente Organspender

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Foto: dpa/Christoph Soeder

Wer sich über das Thema Organspende informieren will, kann das bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung tun. Normalerweise steht dafür die Internetseite „organspende-info.de“ zur Verfügung. Wer diese momentan versucht zu erreichen, tut das in vielen Fällen erfolglos. Anstatt des Infoportals erscheint häufig nur eine leere, weiße Seite. „Das ist auf einen zu großen Besucherandrang zurückzuführen“, sagte eine Sprecherin der Bundeszentrale unserer Redaktion. Sprich: Die Seite wurde durch zu viele Aufrufe lahmgelegt.

Probleme beim Laden der Seite gebe es schon seit Donnerstagmittag. Zu dieser Zeit seien die Aufrufzahlen für das Informationsportal erstmals in die Höhe geschnellt. Zu der genauen Zahl der Aufrufe macht die Bundeszentrale keine Angaben. „Angesichts der aktuellen Diskussion um das Thema Organspende gibt es ein großes Interesse in der Bevölkerung“, sagte die Sprecherin. Auch das Infotelefon ist deshalb überlastet. Anrufer erreichen dort nicht immer einen Gesprächspartner, sondern werden mit einer Ansage vom Band vertröstet. „Es tut uns sehr leid, dass es derzeit zu diesen Problemen kommt“, sagte die Sprecherin.

Ursache für das große Interesse an dem Thema ist die Grundsatzentscheidung des Bundestags vom Donnerstag. Eine Gruppe um Gesundheitsminister Jens Spahn wollte eine Regelung, wonach jeder Organspender würde, der dem zu Lebzeiten nicht widersprochen hat. Diese sogenannte „Widerspruchslösung“ wurde von einer breiten Mehrheit abgelehnt. Damit bleiben Organspenden in Deutschland weiterhin nur mit ausdrücklicher Zustimmung erlaubt.

Ein weiterer Gesetzesentwurf wurde jedoch am Donnerstag beschlossen. Dieser Entwurf einer Abgeordnetengruppe um Grünen-Chefin Annalena Baerbock sieht vor, dass Bundesbürger künftig stärker zu einer konkreten Entscheidung über Organspenden bewegt werden sollen. Eine Maßnahme, um dieses Ziel zu erreichen, sind etwa regelmäßige Hinweise auf das Thema beim Ausweisabholen.

(kron)
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