Buback und Boock im TV Opfer und Terrorist vor einer Kamera

Berlin (RPO). Vergangenheitsbewältigung zur besten Sendezeit: In einer Talk-Sendung der ARD saßen sich gestern Michael Buback (Sohn des 1977 von der RAF getöteten Generalbundesanwalts Siegfried Buback) und Peter-Jürgen Boock (Ex-RAF-Mitglied) gegenüber. Boock bekannte überraschend, nur von Dritten über die angeblichen Hintergründe des Buback-Mords erfahren zu haben. Unterdessen wurde heftige Kritik an Bubacks Auftritt laut.

Die Witwe des 1991 von der RAF ermordeten Treuhand-Chefs Detlev Karsten Rohwedder kritisierte die Sendung. Der "Passauer Neuen Presse" sagte Hergard Rohwedder unter Bezugnahme auf Buback: "Bei allem Respekt für die persönliche Bewältigung seines Schicksals ist für mich der öffentliche Auftritt eines von uns (Opfern) auf gleicher Augenhöhe mit einem der Mörder und Terroristen als gleichwertigem Gesprächspartner erschütternd und nicht nachvollziehbar."

Ex-RAF-Terrorist Boock hat nach eigenen Angaben vom Hörensagen über den Ablauf des Attentats auf Generalbundesanwalt Siegfried Buback erfahren. Es sei ihm damals schlicht erzählt worden, sagte Boock am Mittwochabend in der ARD-Sendung "Das Opfer und der Terrorist - Michael Buback im Gespräch mit Peter-Jürgen Boock". Er fügte hinzu, er habe keinen Zweifel, dass es auch richtig erzählt worden sei. Seinen Angaben zufolge waren Günter Sonnenberg und Stefan Wisniewski als "Kommando" direkt an dem Attentat beteiligt. Da Sonnenberg nach bisherigen Erkenntnissen das Motorrad gefahren hat, steht Wisniewski im Verdacht, geschossen zu haben.

Neues Verfahren gegen Wisniewski

(afp)
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