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Haushaltsdebatte im Bundestag „Mehr Fußball und weniger Panzer, das wäre besser“

Berlin · Die Grünen attackieren Bundesfinanzminister Scholz für seine Haushaltspläne und werfen ihm vor, nur die Politik seines Vorgängers fortzusetzen. Die Linke nutzt die Debatte für eine grundsätzliche Abrechnung. Der SPD-Politiker wehrt sich.

Debatte im Bundestag.

Debatte im Bundestag.

Foto: dpa/Wolfgang Kumm

Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hat den Vorwurf mangelnder Investitionsbereitschaft zurückgewiesen. Allein im Haushaltsentwurf für das laufende Jahr sei eine Steigerung der investiven Ausgaben um drei Milliarden auf 37 Milliarden Euro vorgesehen. „Das sind fast zehn Prozent mehr als im letzten Jahr“, betonte Scholz am Dienstag zum Auftakt der Haushaltsberatungen im Bundestag. „Wir werden alle Spielräume dazu nutzen, das so schnell wie möglich sichtbar zu machen.“ Scholz räumte aber ein, dass noch nicht alle Investitionen im Bundeshaushalt erkennbar seien, weil sie erst mit konkreten Projekten unterfüttert werden müssten.

Der Grundsatzdebatte, ob Investitionen wichtiger seien als ein solider Haushalt, erteilte der Finanzminister eine Absage: „Beides geht: mehr Investitionen ohne neue Schulden.“ Bis zum Freitag beschäftigt sich der Bundestag mit dem Haushaltsentwurf. Obwohl das Kabinett das Zahlenwerk vor zwei Wochen abgesegnet hatte, gibt es innerhalb der großen Koalition noch Streit über die Verwendung der Mittel.

„SPD führt Schäubles Politik weiter“

Grüne und Linke kritisierten die Haushaltspläne der großen Koalition scharf. Gesine Lötzsch, Haushaltsexpertin der Linksfraktion, sprach von einer Blamage für Scholz. „Ich frage mich, warum die SPD unbedingt das Finanzministerium übernehmen wollte, wenn sie die Politik von Wolfgang Schäuble eins zu eins weiterführen soll“, sagte sie mit Bezug auf Scholz' CDU-Vorgänger.

Lötzsch bemängelte, die Bundesregierung bemühe sich zu wenig um die Schließung von Steuerschlupflöchern und ein gerechtes Steuersystem. Zudem investiere die große Koalition zu wenig. „Das ist rücksichtslos gegenüber kommenden Generationen.“ Die Linkspolitikerin kritisierte auch steigende Rüstungsausgaben und Waffenexporte nach Saudi Arabien und die Türkei. Das sei viel schlimmer als das viel kritisierte Foto der Fußball-Nationalspieler Ilkay Gündogan und Mesut Özil mit dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan. „Mehr Fußball und weniger Panzer, das wäre besser für uns alle.“

„Welche Partei stellt eigentlich den Bundesfinanzminister?“

Der Grünen-Haushaltspolitiker Sven-Christian Kindler sprach von einem „Haushalt ohne Zukunft“. Scholz verwalte nur lust- und ambitionslos das Erbe Schäubles. Die Regierung investiere zu wenig, zudem bleibe sie eine Antwort auf die europapolitischen Reformforderungen von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron schuldig. „Die Bundesregierung muss endlich handeln.“ Für Europa müsse mit „Begeisterung, Mut, Leidenschaft“ geworben werden. All das sei Scholz in seiner Rede schuldig geblieben. „So wird Europa nicht vorankommen.“

„Ich frage mich auch: Welche Partei stellt denn eigentlich gerade den Bundesfinanzminister? Ist es die SPD? Ist es die CDU? Man weiß es nicht so genau“, sagte Kindler. Auf die „Jahrhundertherausforderung“ Klimawandel reagiere die Bundesregierung nicht angemessen. „Für die Klimarettung gibt es ein paar Millionen, für die Klimazerstörung gibt es ein paar Milliarden“, sagte Kindler. Die Bundesregierung unterstütze Dieselautos, Dienstwagen, die Agrarindustrie und Plastiktüten.

(wer/dpa)
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